Search | Write us | FAQ
RU | no-pyccku International internet-seminar about russian and east-european history
Welcome! About the project Coordinators of the project Current project Publications Links Archive Feedback
SUSU South Ural State University
UNI BASELUNI
BASEL
Chelyabinsk State University Chelyabinsk State University

Archive - Der Komsomol in der Tauwetterperiode in regionaler Perspektive - Comments

oxana - 27.01.2011 12:32
Kommentar zu Fragen w?hrend des Vortrags

Ich m?chte mich in diesem Kommentar f?r das Interesse an meinem Dissertationsthema bedanken, das mir von den Zuh?rern meines Vortrags in Tscheljabinsk entgegengebracht wurde. Die vielen Fragen und Anmerkungen gaben mir einige Punkte zum Nachdenken. Um einen ?berblick ?ber die Diskussion zu geben, die meinem Vortrag folgte, m?chte ich nun kurz auf die drei gro?en Komplexe eingehen, die die Fragesteller angeschnitten haben: Fragen spezifisch zum Komsomol, Fragen zu meiner Methodologie und Quellen und Fragen zur Gesamtkonzeption meiner Arbeit.

Der Hinweis von N.N. Alevras ?ber die vielseitigen sozialen Kontexte der Komsomolorganisationen, die in Schulen und Universit?ten genauso pr?sent waren wie in der Armee, den Fabriken und auf Kolchosen, ist sehr wichtig und verdeutlicht die breite Spannbreite, die der Komsomol sozial aber auch altersspezifisch abdeckte. Ich m?chte in meiner Arbeit keine Verallgemeinerungen dieser Kontexte liefern, sondern eher verschiedene Kontexte sammeln und als Grundlage meiner Analyse verwenden.
V. Voropanov machte sich stark f?r eine Interpretation des Komsomol als Institution der Sozialisation. Das ist auf jeden Fall eine Richtung, die meine Untersuchung einschlagen muss, auch wenn ich das bisher eher weniger stark unterstrichen habe, da ich mich bewusst von der Schule des Totalitarismus abgrenzen m?chte und andere Interpretationsans?tze finden wollte. Es ist auf jeden Fall richtig, dass junge Menschen in ihrer jeweiligen Komsomolorganisation gewisse Praktiken erlernt und erprobt haben und sich die herrschenden Diskurse angeeignet haben. Im Prinzip kann man dieses Ph?nomen bezeichnen als ?learning to speak Bolshevik? (in Anlehnung and Stephen Kotkins Idee von ?speaking Bolshevik?). Allerdings scheint es, dass diese Sozialisationsprozesse in verschiedener Intensit?t vorkamen und f?r die h?her stehenden Ebenen des Komsomol verbindlicher waren als in den Basisorganisationen. Nat?rlich darf eine Untersuchung des Komsomol auch nicht dessen Funktion als ?Kaderschmiede? und als Karriereleiter vernachl?ssigen.
N.N. Alevras (?) fragte auch nach dem Stellenwert von Protest innerhalb der Reihen des Komsomol und nach der Bedeutung von Ausschl?ssen aus dem Komsomol. Soweit ich das bisher ?berblicken kann, wurde Protest vor allem innerhalb des Erlaubten ge?u?ert. Komsomolmitglieder griffen also auf die offiziellen Diskurse des Tauwetters zur?ck, um ihrer Unzufriedenheit Luft zu machen. Der Protest richtete sich dabei haupts?chlich auf die Verbesserung des Komsomol, nicht gegen den Jugendverband an sich. In R?ckgriff auf die Idee des ?Eigensinns? der Alltagsgeschichte kann vieles, was von offizieller Seite als Widerstand gedeutet wurde, eher als eigensinnige Interpretation der Rolle des Komsomol gesehen werden. Ph?nomene wie westliche Musik und Mode sind daher weniger Ausdruck von Protest gegen das sowjetische System als vielmehr Ausdruck von Glauben in die neue Freiheit, die das Tauwetter propagierte. Dabei stellt sich auch die Frage nach Protest gegen die Elterngeneration. Das scheint kein bewusste Protest gewesen zu sein sondern eher ein Sich-Entziehen des Einflusses, den Komsomol und KPSS auf junge Leute aus?bten.

Das bringt mich zum n?chsten Themenkomplex, zu den Methoden und Quellen. T.A. Andreeva fragte mich, ob ich das Generationenkonzept f?r meinen Ansatz verwenden werde. Ich werde es auf jeden Fall in meine Analyse integrieren, da Generation als analytisches Konzept ? nicht als soziale Realit?t ? geeignet ist, das Machtgef?lle innerhalb des sowjetischen Systems zu demonstrieren. Die junge Generation wurde immer wieder dazu aufgefordert, die Heldentaten ihre Eltern- oder Gro?elterngeneration nachzuahmen. Wenn das aber abgelehnt wurde, war das nicht unbedingt Ausdruck von Protest gegen Eltern sondern eher ein Sich-Entziehen.
T.A. Andreeva interessierte sich auch f?r die Rolle von Statistik in meiner Arbeit. Nat?rlich sind gewisse statistische Daten grundlegend f?r die Untersuchung (z.B. Zahlen zur Mitgliedschaft, geschlechterspezifische, soziale und nationale Zusammensetzung der Mitglieder), aber ich m?chte nur in geringem Ma?e darauf zur?ckgreifen, weil mein Ansatz weniger sozialgeschichtlich ist sondern eher kulturgeschichtlich arbeitet.
A.A. Fokin fragte nach der benutzen Sekund?rliteratur. Bisher habe ich mich vor allem auch die deutsch- und englischsprachige Literatur zum Tauwetter konzentriert und auch die neuesten russischen Arbeiten ber?cksichtigt, wobei es mir scheint, dass das Tauwetter eher in Westeuropa und Nordamerika eine beliebte und produktive Periode ist, weniger bisher in Russland.

Als letzten Themenkomplex m?chte ich kurz auf die Fragen zu der Konzeption meiner Arbeit eingehen. O. Ju. Nikonova fragte danach, inwiefern sich die Tauwetterperiode vom Stalinismus unterscheidet, da es doch mehr Kontinuit?ten zu geben scheint als krasse Einschnitte. Es ist ohne Zweifel so, dass eine rhetorische Kontinuit?t besteht, vor allem in der Idee des Aufbaus des Kommunismus, die in den sp?ten 1940er Jahren wieder aufgegriffen wurde. Auch wies die Propaganda immer wieder auf die Heldentaten der 1930er Jahre hin, die der jungen Generation als Vorbild im Bau des Kommunismus dienen sollten. Allerdings intensivierten sich diese rhetorischen und ideologischen Impulse w?hrend des Tauwetters und fanden ihren H?hepunkt im Dritten Parteiprogramm der KPSS 1961. Ich m?chte das Tauwetter v.a. vom Sp?tstalinismus abgrenzen, der zumindest in der westlichen Historiographie als starr und festgefahren interpretiert wird. Im Tauwetter brachen die diskursiven Strukturen auf und es fand sich Platz f?r diverse Formen von Protest und Kritik am System und von Andersartigkeit im Allgemeinen. Da sich die Methoden im Umgang mit abweichendem Denken und Verhalten in den Jahren nach Stalins Tod ge?ndert hatten, kam den jungen Leuten eine neue Freiheit zu, die auch Ph?nomene wie westliche Mode und Musik, Religion und die Hinwendung zur privaten Sph?re erm?glichte. Diese neue Haltung wird zum Beispiel deutlich im Umgang des Systems mit Kritik: W?hrend 1946 f?nf junge Komsomolzen der literarischen Gruppe ?Svezhoe Vino? zu mehrj?hrigen Gef?ngnisstrafen verurteilt wurden, weil sie Kritik am stalinistischen System und am Komsomol ge?u?ert hatten, konnten ?hnliche Kritikpunkte in den sp?ten 1950er Jahren offen auf Komsomolversammlungen angesprochen werden. Hier wird also klar, dass die Formen der sozialen Kontrolle im Tauwetter weniger repressiv waren und die vertikale Disziplinierung durch die horizontale erg?nzt und zum Teil ersetzt wurde; das sog. social und moral engineering wurde intensiviert, bei dem der Komsomol eine wichtige Rolle einnahm.
A.A. Fokin fragte nach der verwendeten Terminologie und schlug vor, statt dem Begriff des kommunistischen Projekts den des ?Baus des Kommunismus? zu verwenden, da die Idee vom Aufbau der kommunistischen Gesellschaft nicht als utopisch wahrgenommen wurde sondern als realistischen Ausblick auf die eigene Zukunft. Gerade die Frage nach der Rezeption der Tauwetterrhetorik ist eine zentrale Frage jeder Untersuchung zu dieser Periode und wurde, soweit ich das ?berblicken kann, noch nicht beantwortet ? eine Aussage, die alle sozialen Kontexte und individuellen Perzeptionen umfasst, ist ohnehin nicht m?glich, auch wenn Peter Vajl? und Aleksandr Genis eine enthusiastische Wirkung des Dritten Parteiprogramms auf die gesamte Jugend beschreiben. Der Begriff des kommunistischen Projekts bzw. der Wiederbelebung dieses Projekts wurde von mir gew?hlt, um einen Komplex aus Diskursen, Raumdeutungen und sozialen Praktiken zu beschreiben, der einen klar definierten Entwurf f?r die Wahrnehmung der Wirklichkeit darstellt und der konkret einen Plan vorgibt, wie die kommunistische Gesellschaft zu erbauen war und wie der neue Mensch entstehen sollte.
Diese Definition bringt mich zur n?chsten und letzten Frage, auf die ich hier eingehen m?chte. Igor? Narskij wies darauf hin, dass sowohl Diskurse als auch die Wahrnehmung von Raum soziale Praktiken sind und er deshalb meine theoretische Konzeption der Lebenswelt f?r nicht ?berzeugend h?lt; er fragte, wie ich beabsichtige, die Ebenen der Diskurse, der Raumdeutung und des sozialen Praktiken voneinander zu trennen. Darin liegt nat?rlich die Schw?che meiner Konzeption von Lebenswelt. Noch kann ich die Frage weder theoretisch noch praktisch beantworten. Ich kann nur soviel sagen, dass ich die drei Ebenen nat?rlich nicht hermetisch voneinander separieren werde, sondern sie gemeinsam als strukturierende Strukturen der Lebenswelt von Komsomolmitgliedern w?hrend des Tauwetters interpretieren werde. Nat?rlich sind alle drei Komponenten miteinander verwoben und eine Trennung w?rde nur k?nstlich erfolgen. Ich hoffe, dass ich durch diesen Ansatz m?glichst viele verschiedene Formen der Vermittlung von lebensweltlichen Strukturen in die Untersuchung einflie?en lassen kann und deren Wirkm?chtigkeit f?r die Aneignung von Diskursen w?hrend des Untersuchungszeitraums beleuchten kann.

oxana - 27.01.2011 12:31
Antwort auf den Kommentar der Baseler Kollegen
(Katharina Uhl)

Als erstes m?chte ich mich sehr herzlich f?r das Interesse der Baseler Kollegen an meinem Dissertationsprojekt bedanken. Die Hinweise sind sehr hilfreich und willkommen, da ich beim Materialsammeln immer wieder auch ?ber die Konzeption der Arbeit an sich nachdenke.
Ich werde im Folgenden versuchen auf die berechtigten Einw?nde, Nachfragen und Vorschl?ge kurz einzugehen.
Die grobe Gliederung meiner Arbeit besteht in den drei Teilen ?Organisationsgeschichte? ? ?Lebenswelt? ? ?Globale Ebene?. Das Ziel der Arbeit ist es, anhand dieser drei gro?en Bereiche die Geschichte des Komsomol in regionaler Perspektive sowohl ?von oben? als auch ?von unten? zu schreiben. Im Moment ist die weitere Untergliederung noch nicht ganz klar, da ich mittendrin stecke in der Archivrecherche und manchmal das Gef?hl habe, vor lauter Wald die einzelnen B?ume nicht mehr zu sehen. Insofern kann ich ?ber die Binnengliederung meiner Arbeit im Moment leider keine konkreteren Aussagen machen.
Ich arbeite vor allem mit Quellen aus dem Gebietskomitee des Komsomol (obkom komsomola) in den Regionen, d.h. mit offiziellem Material, bei dem die Mitglieder verschiedenster Ebenen zu Sprache kommen. Au?erdem untersuche ich die regionalen Jugendzeitungen, um die wichtigsten Themen herauszuarbeiten, mit denen die Komsomolorganisationen besch?ftigt waren. Die akteurszentrierte Ebene ist dabei die Ebene, die sich dem Historiker am effektivsten verschlie?t. Deshalb geht es mir darum, die Strukturen herauszuarbeiten, die die Lebenswelt der Komsomolsekret?re ausmachte. Gleichzeitig m?chte ich untersuchen, wie diese Strukturen von den Einzelnen angeeignet und angewandt wurden. Diese Idee habe ich von Bourdieu ?bernommen, der die Lebenswelt als ?strukturierte Strukturen? betrachtet, ihnen aber gleichzeitig eine konstruktive Rolle als ?strukturierende Strukturen? zuschreibt. Die Strukturen, um die es mir geht, scheinen vor allem mit den Konzepten von Diskurs, Raum und soziale Praktiken zu fassen zu sein. Insofern habe ich mir von den verschiedenen Konzepten der Lebenswelt und anderer kulturgeschichtlicher Konzeptionen die herausgepickt, die mir passend f?r meinen Ansatz erschienen sind. Deshalb verstehe ich auch die Lebenswelt nicht in Anlehnung an Haumann, sondern definiere sie f?r meinen Kontext zutreffend.
Zu den Quellen muss ich noch hinzuf?gen, dass ich zwar auch einige Interviews mache, ich diese aber vor allem zur Illustrierung dessen verwenden m?chte, was ich auch in den Archiven finde. Und interessanterweise erz?hlen die Befragten bisher genau im Ton der Tauwetter-Rhetorik. Ein Thema zum Beispiel, das immer wieder erw?hnt wird, ist, dass die bezahlten Komsomolarbeiter sogar weniger als ein ungelernter Arbeiter verdiente. Meine Interviewpartner weisen also immer darauf hin, welche Opfer sie brachten und wie sehr sie der Komsomolarbeit ergeben waren. Auch werden einige Punkte klarer. Oft stellt sich f?r mich im Archiv die Frage, ob die Komsomolbrigaden, die nachts die Stra?en und Parks kontrollierten und dabei v.a. Betrunkene und alle, die irgendwie unter die Kategorie ?Hooligans? fallen konnten, versuchten zu disziplinieren. Meine Interviewpartner in Tscheljabinsk sprachen sehr offen davon, dass sie ihre Gefangenen erst verpr?gelten und dann mit ihnen diskutierten. Das ist sehr interessant; wie genau ich es aber in der Arbeit verwenden werde, kann ich erst entscheiden, wenn ich mein gesamtes Material aus den ehemaligen Parteiarchiven in Tscheljabinsk und Kazan? und dem Komsomolarchiv im RGASPI in Moskau zusammen habe. Dann erst werde ich auch endg?ltig entscheiden, welche Ans?tze des dargelegten theoretischen Rahmens auch tats?chlich Anwendung finden werden in meiner Arbeit. Dabei muss ich auch bedenken, dass meine Dissertation in Oxford nur 100.000 W?rter umfassen darf, also wahrscheinlich nicht mehr als 180 Seiten.
Was den Vergleich mit den USA betrifft, bin ich komplett der Meinung meiner Kollegen in Basel: Es geht darum, welche Rolle der Kalte Krieg und die kulturellen Einfl?sse aus dem Westen auf die Lebenswelt der Komsomolmitglieder hatten und wie sie die Jugendkultur innerhalb in den ausgew?hlten Regionen ver?nderten. Der dargelegte transnationale Ansatz soll lediglich diese Ph?nomen in einem weiteren internationalen Kontext verorten und anschlussf?hig machen.

oxana - 27.01.2011 12:29
Kommentar zum Projektentwurf ?Der Komsomol in der
Tauwetterperiode in regionaler Perspektive am Beispiel der
Autonomen Sowjetrepublik Tatarstan und dem Gebiet Tscheljabinsk, 1953-1970? von Katharina Uhl, Oxford

Prof. Dr. Frithjof Benjamin Schenk, Dr. Julia Richers, Dr. des. Joern Happel, Dr. des. Laura Polexe, David Aragai (Universitaet Basel)

Die Projektskizze wurde von allen Baslern mit gro?em Interesse gelesen und das Thema als au?erordentlich spannend empfunden. Der Komsomol als ?Lebenswelt? in dieser Periode ist auch so wohl noch nicht gebuehrend erforscht worden.

Folgende Fragen und Aspekte haben wir in Basel diskutiert:

- Die Projektskizze, die uns vorlag, gibt im Abschnitt ?Lebenswelt: Diskurs, soziale Praxis und Raum? Einblick in zahlreiche Theorieangebote und methodische Konzepte, die fuer die Arbeit genutzt werden koennten/sollten. Katharina Uhl nennt viele Ansaetze, so etwa die Diskursanalyse, das Konzept Lebenswelt, Bourdieus Habitus, Raumtheorien sowie eine organisationsstrukturelle Perspektive. Zu klaeren waere jedoch, ob all diese theoretischen Ansaetze fuer die Arbeit fruchtbar gemacht werden sollen oder ob eine Eingrenzung bzw. Konzentration auf weniger sinnvoll waere. Fuer wichtig und richtig halten wir die Gegenueberstellung resp. die Verbindung zwischen einer Organisationsgeschichte des Komsomol ?von oben? und einer lebensweltlichen Perspektive ?von unten?.

- Fuer Fragen nach dem Komsomol als ?Lebenswelt? ist eine akteurszentrierte Betrachtung unumgaenglich. Sie verspricht ganz neue Einsichten in das Alltagsleben und die Handlungsraeume von Jugendlichen zu geben und ungeklaerte Fragen nach dem eigenen Selbstverstaendnis und der Sinnstiftung zu beantworten. Allerdings faellt auf, dass Katharina Uhl den Begriff ?Lebenswelt? anders gebraucht, als er beispielsweise von Heiko Haumann hier in Basel (im Vergleich zu Habermas, Husserl, Schuetz, Frings etc.) verstanden und gepraegt wurde. Daher muesste der Begriff von der Autorin noch klarer definiert werden.

- Aus der Projektskizze wird nicht deutlich, mit welchem Quellenmaterial die Autorin konkret arbeiten will. Welche Fragen will sie anhand welcher Quellen beantworten? Wer sind die Akteure, die Sie fuer Ihre Untersuchung in den Blick nehmen will? Wo befinden sich die Quellen, oder muessen sie zuerst ?generiert? werden, etwa durch Zeitzeugeninterviews?

- Aus den Ausfuehrungen in der Skizze wird nicht ganz klar, welches nun das genaue Ziel der Arbeit ist. Dies liegt womoeglich auch an den an sich schon sehr umfangreichen drei Teilen ?Organisationsgeschichte? ? ?Lebenswelt? ? ?Globale Ebene?, auf die sich die Autorin konzentrieren moechte. Womoeglich wird die Struktur der Arbeit anhand von konkreten Beispielen eher ersichtlich als aus den theoretischen und methodologischen Ausfuehrungen, die uns vorlagen.

- Der angestrengte Vergleich mit den USA klingt enorm spannend und innovativ. Damit reiht sich die Dissertation in aktuelle Debatten ueber globale Zusammenhaenge und Vernetzungsgeschichten ein. Katharina Uhl moechte die sowjetischen Erfahrungen in die transnationale Herausbildung einer Nachkriegsgesellschaft eingliedern und sie als Teil einer ueberregionalen ?Cold War Culture? begreifen. Dieser letzte, dritte Teil kann sich aber als ein zu umfangreiches Vorhaben entpuppen. Sind die hier angedeuteten Aussagen ueber die USA innerhalb eines vernuenftigen Zeithorizonts verifizierbar? Unser Gegenvorschlag waere die Konzentration auf eine Form der Beziehungsgeschichte und der Transkulturation. Fragen koennten beispielsweise sein: Welchen Einfluss hatten James Dean, die Beatles oder Jeans auf die Jugendkultur in der UdSSR? Wie sind die neuen kulturellen (Nachkriegs-)Praktiken der 1950er Jahre, etwa das Freibad als Treffpunkt der Jugendlichen zu bewerten? Wie hat der Komsomol darauf reagiert? Interessant waeren sicherlich auch Interviews mit ehemaligen Komsomolzen.

URC FREEnet

coordinators of the project: kulthist@chelcom.ru, webmaster: