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Konstruierung von Sowjetpatriotismus: Kriegserziehung und Kriegsertuechtigung in der Uralregion in de

Der Sowjetpatriotismus eine Alternative zum modernen Nationalismus darstellte. Diese zwei Phenomena unterscheiden sich meines Erachtens durch folgendes. Waehrend Nationalismus oft als eine moderne Ideologie interpretiert wird, sehe ich im Sowjetpatriotism

07.06.2004, 12:47

O. Nikonova

Konstruierung von Sowjetpatriotismus: Kriegserziehung und Kriegsertuechtigung in der Uralregion in den 20er?30er Jahren

Einfuehrung

Lenin erwartete 1917, dass die russische Revolution nur ein Vorbote einer europaeischen sozialistischen Revolution sein wuerde. Doch die ?Verspaetung? der sozialistischen Weltrevolution war Anfang der 1920er Jahre offensichtlich geworden. Diese Abweichung der europaeischen Entwicklung von der Leninschen Prognose beeinflusste die sowjetische Geschichte der Zwischenkriegszeit. Was war wichtiger ? die sozialistische Revolution oder das Ueberleben des sowjetischen Staates? Vor diesem Dilemma standen die Bolscheviken seit 1918 und bis zum Ende des zweiten Weltkriegs. Der Frieden in Brest-Litovsk, die Gruendung der UdSSR, die diplomatische Krise 1939 und die Aufloesung des KOMINTERNs waehrend des Zweiten Weltkrieges sind die Wendepunkte in den bolschevistischen Entscheidungen. Jedes Mal ging es um das philosophische Problem: Staat oder Revolution? Im Licht dieser Dichotomie stellt die sowjetische Geschichte der Zwischenkriegszeit einen paradigmatischen Wechsel von der Revolution durch nationale (oder uebernationale) Interessen gepraegten zum Staat dar. Die 1930er Jahre waren von der grossen Wende zur Staatlichkeit in Politik und Ideologie gezeichnet. Die Abkehr der linksradikalen bolschevistischen Partei von der Idee der Weltrevolution geschah unter Stalin. In diesem Vorkriegsjahrzent wurde die Grundlage fuer die sowjetische Identitaet ? den Sowjetpatriotismus ? geschaffen.

Sowjetpatriotismus in der Zeit der Nationalismen ? ein alternatives Projekt?

Sowjetpatriotismus und Nationalismus stellen meiner Meinung nach zwei konkurrierende ideologische Konstrukte dar. Kriterien, die fuer die Analyse der Entstehung und Funktionsweise des Nationalismus wichtig sind, koennen auch fuer die Analyse des Sowjetpatriotismus angewendet werden. Leitbegriffe wie Mobilisierungs- und Integrationsfunktionen, gemeinsames historisches Territorium (das ehemalige Russische Reich ohne Polen, Finnland und die Baltischen Laender), gemeinsames Kernland (die formal foederative Sowjetunion), Krieg als Katalysator der Entstehung von Sowjetpatriotismus (der Zweite Weltkrieg, in der Sowjetunion als der "Grosse Vaterlaendische Krieg" bezeichnet). Der "Grosse Vaterlaendische Krieg" beschleunigte die Entstehung des Sowjetpatriotismus und machte gleichzeitig ihre entscheidende Etappe aus. Der Sowjetpatriotismus kann als alternatives Modell zum Nationalismus beschrieben werden, weil ihm bei der Identitaetsbildung der Bewohner eines riesigen Territoriums von Brest bis Vladivostok die prioritaete Bedeutung zukommt. In den 1930er und 40er Jahren ist der Sowjetpatriotismus zum Medium geworden, welches der multinationale sozialistische Staat zum ?Hoechstwert? (Langewiesche 2000) erklaert hatte. Der Sowjetpatriotismus wurde zur Matrix, welche die sowjetische Weltanschauung und sowjetisches Verhalten steuerte sowie die Vergangenheits- und Zukunftsdeutungen und die Gegenwartswahrnehmung bestimmte.

Im Vergleich zum Nationalismus, der aus der Vormoderne stammte,war der Sowjetpatriotismus ?jung?. Die 1990er Jahre haben jedoch gezeigt, dass seine Suggestionskraft nur im bestimmten historischen Kontext effizient war und sich gegenueber den agressiven postsowjetischen Nationalismen als sehr empfindlich erwies. Auf das Problem des ?Todes? des Sowjetpatriotismus will ich aber jetzt nicht eingehen. Mein Untersuchungsobjekt ist die Geburt dieses Phaenomens.

Der Sowjetpatriotismus ist ein ideologisches Konstrukt, dessen Inhalt wiederspruechlich war. Er schloss in sich die Retorik des proletarischen Internationalismus und des russischen Nationalismus oder grossrussischen Chauvinismus, wie einige Historiker schreiben, ein, Revolutionspathos und buergerliche Tugenden, die Mythologie der imperialen Vergangenheit und die Mythen der Revolution und des Buergerkriegs ein. Der Sowjetpatriotismus war ein Erziehungsprojekt (Oberlaender 1990), zu dessen Erfolg die spezifischen historischen Rahmenbedingungen beitrugen: der permanente Zustand der inneren gesellschaftlichen Spaltung und die ?Erwartung? eines zukuenftigen Krieges in der Zwischenkriegszeit. Diese zwei Kriege ? der innere und der aeussere ? verliehen dem Projekt ?Sowjetpatriotismus? ein starkes Integrationspotential und die Mobilisationskraft.

Sowjetpatriotismus im Kontext der ?grossen? Politik

Im April 1925 erliess die XIV. Parteikonferenz die Resolution ueber Moeglichkeit und Notwendigkeit des Aufbaus von Sozialismus in einem Land. Spaeter zitierte Stalin diese Resolution in seiner Kritik gegenueber Opponenten mehrmals. In seiner Schrift ?Zu den Fragen des Leninismus? stellte Stalin die Moeglichkeit des Sozialismus in einem Land als neue historische ?Perspektive? fuer die Sowjetmenschen dar. Der Begriff ?Perspektive? symbolisiert eine wichtige Tendenz im Machtdiskurs und der Politik der stalinschen Fuehrung. Diese neue Dimension der historischen Zeiten ? die Zukunft ? wurde mit dem Sozialismus verknuepft und war dadurch nicht mehr von der sozialistische Weltrevolution abhaengig. Wenn man in den Kategorien von Koselleck spricht, interpretiert man diese stalinsche ?Perspektive? als historische ?Prognose? (Koselleck 2000), welche die gegenwaertige Politik und die konstruktive Arbeit an der Vergangenheit beeinflusst. Seit 1925 erwarb der sowjetische Staat die Existenzautonomie, historischer Selbstwert und politische Souverinitaet. Der Sozialismus als gemeinsame historische Perspektive musste fuer die sowjetische Gesellschaft die Rolle eines integrierenden Faktors spielen und handlungsrelevante Kraft sein. Alles, was nicht in dieses Schema passte, wurde als ?veraltet? gebranntmarkt und der Aufloesung ueberlassen.

Auf der Ebene der ?Grosspolitik? nahm eine neue Etappe der sowjetischen Geschichte Konturen an. Ende der 1920er Jahre zeichneten sich neue Tendenzen in der Nationalitaetenfrage ab: die Politik der ?Verwurzelung? (korenizacija) wurde durch die politische Zentralisierung und Russifizierung abgeloest. Im Marxismus-Leninismus stalinscher Ausfuehrung wurde diese Politik der Unifizierung mit der These von der ?sozialistischen Nation? begruendet, deren Existenz in einer ?feindlichen kapitalistischen? Umgebung unabdingbar sei (Hildermeier 1998; S. 477). In UEbereinstimmung mit dieser Politik praktizierte die stalinsche Fuehrung den Wechsel von Nationaleliten: Kampf gegen ?nationalistische? Abweichungen, Repressalien gegen Nationalkader und die Foerderung der Nationalbuerokratie, die bereit war, die Politik der Assimilation durchzufuehren (Bremmer 1993). Sie praktizierte einen ?Kulturimperialismus? (Russifizierung, Kampf gegen die traditionelle Kultur unter dem Motto ?Kampf gegen Rueckstaendigkeit?) (Baberowski 2000).

1934 erhielt die Vergangenheitspolitik der sowjetischen Fuehrung einen neuen Impuls. Der Beschluss der ZK VKP (b) und des SOVNARKOM ueber die Einfuehrung neuer Schulbuecher in Geschichte ist nicht nur wegen des Aufrufs zur Darstellung der Geschichte in einer ?Neugier erweckenden? Form interessant, sondern auch weil hier der Begriff ?Buergergeschichte? (grazdanskaja istorija)erstmals auftaucht.


Sowjetpatriotismus und Kriegserfahrungen

Die Forschung zum modernen Nationalismus hat gezeigt, dass Krisen, besonders Kriege, zu den Faktoren gehoeren, die die Formierung von Ideologien beschleunigen. Der Erste Weltkrieg und der Buergerkrieg lieferten die Erfahrungen, welche den patriotischen Diskurs der 1930er Jahre beeinflussten. Gleichzeitig wurde es zum zum sowjetischen Alltag, ueber den zukuenftigen Krieg zu denken und zu sprechen. Die Kriegsvisionen bestimmten die "Erwartungshorizonte" der sowjetischen Fuehrung und des "Sowjetmenschen". Die ambivalenten Beziehungen der drei Kriege zum Konstrukt "Sowjetpatriotismus" sind meines Erachtens untersuchungswert.

Ich habe mein Thema in folgende Problemfelder unterteilt:
1. Kriegsgeneration, Kriegserfahrungen und Streitkr?fteaufbau
2. Instrumentalisierung der Kriegsvergangenheit
3. Konstruktive Elemente des Sowjetpatriotismus
Jetzt m?chte ich auf diese Probleme n?her eingehen.


?Die Kriegsgeneration?. Mitte der 1930er Jahre war die Generation der Kriegsveteranen von 1914-1918 immer noch erwerbstaetig. Die letzten Rekruten der Provisorischen Regierung - Jahrgang 1898 - bildeten immer noch die Zielgruppe der sowjetischen Politik im militaerischen Bereich. Der V. Raetekongress hatte die allgemeine Wehrpflicht fuer alle nicht klassenfeindlichen und politisch loyalen Maenner im Alter von 18 bis 40 verkuendet. Neben der eventuellen Teilnahme am zukuenftigen Krieg wurde diese soziale Gruppe zum Objekt der Erziehungsarbeit des Staates, die auf die Herausbildung moderner buergerlicher Rechte und Pflichter zielte. Zusammen mit der juengeren Generation der Wehrpflichtigen, die noch keine Kriegserfahrungen besass, musste die "Kriegsgeneration" die Armee (nach J.Sanborn - "die physische Verkoerperung von Nation und symbolische Bruederschaft der Soldaten-Buerger" stellen. Aus der Sicht der Staatspolitik gesehen (v.a. im militaerischen Bereich) war die Zugehoerigkeit der sowjetischen Fuehrung und des sowjetischen Militaers der 1930er Jahre zur "Kriegsgeneration" von grosser Bedeutung. Die Mehrheit der sowjetischen Offizier hatte an den beiden letzten Kriegen teilgenommen (nach den Angaben der Kommission des Revolutions-Militaerrates der UdSSR gehoerten 1926 75 Prozent des Oberkommandos zu den Kriegsveteranen).

Gewalt und Disziplin. Die Kriegserfahrungen der Bolschewiken und der ehemaligen Soldaten waren von den Tendenzen eines Jarhunderts der totalen Kriege gepraegt: die Massenarmeen mit ihrer Unterdrueckung von Individualitaet und ihrer Disziplinierung, die totale Mobilisierung, sowie massenhafte Gewaltaktionen, nicht zuletzt gegen ethnischen Gruppen. Im Kontext der Kriegserfahrungen laesst sich, wie Beyrau zeigte, die gewaltfordernden Praktiken der bolschevistischen Fuehrung erkennen. Diese Prakxis schloss sogar einen auf Gewalt fuessenden gesellschaftlichen Kompromiss nicht aus, wie am Beispiel der Gruendung der UdSSR offensichtlich geworden war. Der Kampf gegen "Partisanenkriegsmethoden" in der Roten Armee waehrend des Buergerkriegs und die Aufmerksamkeit der Bolscheviken gegenueber Fragen der Disziplin zur Zeit Lenins entwickelten sich im Fruehstalinismus zu einem System der unifizierenden und disziplinierenden Massnahmen - v.a. der Kampf gegen Klassenfeinde und sozial "Fremden", gruppenorientierte Repressalien, totale Kontrolle und Russifizierung. Die Armee, wie das M.von Hagen gezeigt hatte, wurde zum Vehikel der "Erziehung" und "Umerziehung", Unifizierung und Disziplinierung.

Kriegserfahrungen und Streitkraefteaufbau. Strategische und operative Erfahrung des Ersten Weltkrieges und des Buergerkriegs wurden zum "Schlachtfeld" zweier Gruppen im sowjetischen Oberkommando. Es geht um die ehemaligen hohen Offiziere der Zarenarmee, die in die Roten Armee eintraten und in den 1930er Jahre unter dem Begriff "Militaerspezialisten"bekannt wurden - das ist die erste Gruppe. Die zweite stellten die "Roten Kommandeure" dar - die Unteroffiziere und Soldaten aus der Zeit von 1914-1918, die ihre militaerischen Karrieren waehrend des Buergerkriegs gemacht hatten. Die Kontroverse kreiste um Fragen wie Stellungs- oder Bewegungskrieg, offensive oder defensive Strategie oder Grad und Art der Anwendung von technischen Mitteln im zukuenftigen Krieg. Besondere Bedeutung erlangte das Problem der Miliz- oder konventionalen Kaderarmee. Diese auf den ersten Blick fachspezifischen und nur fuer einen engen Kreis der Spezialisten interessanten Debatte beeinflusste die Formierung der Sowjetpatriotismus stark. In Untersuchungen der Militaerspezialisten zur Geschichte und Operationskunst des Weltkrieges wurden die katastrophalen Erfahrungen des Krieges betont und Fragen ueber die Rolle der Kampfmoral und der Widerstandskraft als wichtigste Faktoren, die zum Sieg fuehren, erhoben. Das Thema "Kampfmoral und Widerstandskraft" wurde zum ersten Mal in den Schriften der Militaerspezialisten aus der Militaer-historischen Kommission zur Erforschung der Kriegserfahrungen von1914-1918 thematisiert. Die russische Katastrophe an der Ostfront verknuepften sie darin mit der geringen Widerstandskraft der Russischen Armee. Die gut trainierten und disziplinierten russischen Soldaten seien nicht konkurrenzfaehig gewesen, was ihre Bereitschaft anging, "fuer Glaube, Zar und Heimat zu sterben". Ein integrierendes ideologisches Konzept - die Militaerspezialisten dachten, es sei Patriotismus - haette der Kathastrophe im kommenden Krieg moeglicherweise vorbeugen koennen.

Die Armee. Mitte der 1920er Jahre wurde in der Sowjetunion eine "gemischte" Armee eingefuehrt. Die Kadereinheiten bildeten den Kern der Armee. Die Mehrheit der Rekruten leistete ihren Dienst in lokalen Einheiten, die im Grunde genommen eine Variante der Milizarmee darstellten. Die ersten Rekruten der Zwischenkriegszeit erwiesen sich als schlecht vorbereiteter "Boden" fuer die Verwurzelung beliebiger Ideologien - egal ob internationaler, nationaler oder patriotischer Couleur. Es waren in erster Linie Bauern, die in lokalen Einheiten dienten. In Berichten verschiedener Organe wurden sie als Rekruten mit niedrigem "kulturellen und politischen" Niveau dargestellt, welches in ihrer "Religiositaet", Chauvinismus, Xenophobie und Analphabetismus zum Ausdruck komme (Sanborn 2003, S. 58). Mit einer solchen Armee konnten die Bolscheviken nicht mit militaerischem Erfolg rechnen. Deswegen bemuehten sie sich in der Zwischenkriegszeit, eine effiziente und kampffaehige Armee aufzubauen, in der sich Tradition und Innovation verknuepfen sollte. Die Armeereform 1924-1925, (die nach ihrem Autor Michail Frunze spaeter Frunze-Reform genannt wurde), hat wie J.Sanborn meinte, die Armee eines "nationalen" Typs begruendet. Darunter wird eine Armee verstanden, welche die Interessen einer politischen Gemeinschaft auf einem bestimmten Territorium, naemlich dem der UdSSR (und nicht die Interessen der Weltrevolution), verteidigen sollte, und die aus den Buergern der UdSSR zusammengesetzt war. Die Wehrpflicht wurde als Recht aller Buerger des sowjetischen Staats anerkannt. In UEbereinstimmung mit den Klassenprinzipien wurde der Wehrdienst mit der Waffe in der Hand fuer die Angehoerige der Ausbeuterklassen verboten. Sie durften nur Hilfsarbeiten in der Armee leisten (Sanborn 2003, S. 60). Die Privilegien, die die Wehrpflichtigen besassen, und eine Kombination von Angeboten zu weiteren Aufstiegsmoeglichkeiten in der sowjetischen Gesellschaft wie z.B. Alphabetisierung, Berufsausbildung, politischer Unterricht und Partei oder Komsomolmitgliedschaft, machten das Prestige des Wehrdienstes aus und zog die Juegendlichen baeuerlicher und staedtischer Herkunft in die Armee (von Hagen 1990). Nicht umsonst wurde die Armee in bolschevistischer Rethorik "die Schule des Kommunismus" genannt. In den 1930er Jahre kann die Armee als "Die Schule des Patriotismus" begriffen werden, wie das von Hagen am Beispiel der Verknuepfung von sozialistischer Ideologie mit den Elementen der patriotischen Erziehung zeigte.

Die Paramilitaristische Erziehung. Der Begriff "Mobilisierung" hat sich zwischen 1914 und 1918 stark veraendert. Aus der Sicht des Militaers bedeutete die Mobilisierung der Nation in allererster Linie den Einsatz der gesamten maennlichen (fuer besonders Radikale - auch der weiblichen) Bevoelkerung als Reserve fuer die Armee. Diese Reserven sollten ausgebildet und moralisch widerstandsfaehig sein. In der UdSSR ist die paramilitaristische Vorbereitung der Zivilgesellschaft unter den Begriff "voenisazija" bekannt. Die Weigerung einen fuer europaeische Laender ueblichen Begriff "Militarisierung" - zu benutzen, hatte symbolische Bedeutung und sollte den Unterschied zwischen sowjetischen und "kapitalistischen" Methoden der Militarisierung betonen. Mitte der 1920er Jahre wurde eine Reihe Organisationen gegruendet, die sich mit Fragen der paramilitaristischen Erziehung beschaeftigten. An der Spitze jeder dieser Organisationen stand in der Regel ein bekannter sowjetischer Offizier. 1927 schlossen sich alle diese Organisationen unter dem Titel "Osoaviachim" zusammen (Gesellschaft zur Foerderung von Verteidigung, Luftflotte und Chemiindustrie). Die "Osoaviachim"-Organisation stellt meines Erachtens ein Beispiel der Verknuepfung von Kriegserfahrungen des Militaers, Technikbegeisterung der Zeit, Kriegsvisionen und Kriegsertuechtigung der Zivilisten dar. Fuer die maennlichen und weiblichen Jugendlichen wurde diese Organisation zum Ort der gemeinsamen Aktionen, wo sie sich in der Verteidugung ihrer Heimat - der UdSSR - uebten und Fertigkeiten fuer den Kampf erwarben. "Osoaviachim" wurde zum Ort des Mit-machens, des Zusammen-lebens, zur Schule der Liebe zur sozialistischen Heimat und des Heroismus. Ausserdem - was fuer die Jugendlichen wichtig war und vom Staat gefoerdert wurde - stellte "Osoaviachim" eine alternative Moeglichkeit zum professionellen Sport dar und trug zur Foerderung einer gesunden Lebensweise bei.

Die Instrumentalisierung der russischen/ sowjetischen Kriegsvergangenheit

Die momentan gueltige Interpretation von Begriffen wie "Heimat", "Heroismus", "Nation" laesst sich an der Dastellung der Kriegsgeschichte veranschaulichen. In der Erinnerungskultur der UdSSR gibt es zwei unterschiedliche Phaenomena - den Ersten Weltkrieg und den Buergerkrieg. Der Erste Weltkrieg - eine nationale Katastrophe fuer Russland - wurde nach 1917 zum vergessenen Krieg. Im bolschevistischen Diskurs und in offiziellen Geschichtsinterpretationen wurde der Krieg 1914-1918 als ein imperialistischer und ungerechter Krieg (nach Leninscher Klassifizierung) dargestellt. Die nationalen Interpretationsmuster wurden durch marxistische Interpretationen ersetzt. Einer der wenigen Versuche die oeffentliche Diskussion zu den Problemen des Weltkrieges zu organisieren und die Erinnerungkultur zu foerdern, ging von der Militaer-historischen Kommission aus. Die Untersuchung hat gezeigt, dass diese Kommission in ihrer Taetigkeit sehr eingeschraenkt war: ihre Initiativen stiessen auf den Unwillen von Armeefunktionaeren und auf den Widerstand politischer Kommissare. Die Veroeffentlichungen der Kommission, mit denen sie sich auch einer breiteren OEffentlichkeit praesentieren konnte, bestehen aus 4 Heften der Militaer-historischen Zeitschrift und einigen Schriften ihrer Mitarbeiter zur Operationsgeschichte. Das Projekt einer abgeschlossenen und facettenreichen Geschichte des Krieges missglueckte somit. Im Gegenteil dazu ist der Buergerkrieg zum Gruendungsmythos der Sowjetmacht geworden. In den 1930er Jahren, als die stalinsche Fuehrung auf der Suche fuer eine identitaetsstiftende Ideologie und die Gesellschaft konsolidierende Ideen war, erlebte die Mythisierung des Buergerkriegs einen Aufschwung. In der Massenliteratur, im Massenlied, im Kino wurde ein Pantheon von "Volkshelden" aus der Zeit des Buergerkrieges verkoerpert (Tschapaev, Laso, Schors u.a.). Jede Figur bot dem Hoerer, Leser oder Zuschauer ein Schema zur Selbstidentifizierung an. Die Programme der Fest- und Jubilaeumsveranstaltungen schlossen die muendlichen Erinnerungen der Rotarmisten und Roten Partisanen ein. Die ehemaligen Rotarmisten und Partisanen wurden zu einer besonderen sozialen Gruppe, welche das kollektive Gedaechtniss des Buergerkriegs repraesentierte. Die Privilegien dieser Gruppe wurden gesetzlich fixiert: die Kriegsveteranen genossen die kostenlosen Fahrten mit oeffentlichen Verkehrsmitteln, wurden mit Lebensmitteln in speziellen Laeden versorgt usw. Obwohl die Tendenzen der kollektiven Erinnerung und des Vergessens sowie die konstruktive Arbeit der Macht am kollektiven Gedaechtnis nicht immer uebereinstimmten (Narskij 2001), war die Mythologie des Buergerkriegs ein erfolgreiches Projekt. Davon zeugen beispielweise das bekannte Kinderspiel "Tschapaev" und die Popularitaet der Lieder ueber den Buergerkrieg, die an Festtagen auch im Familienkreis gesungen wurden. Die Feldzuege der Jugendlichen "durch die Schlachtorte des Buergerkrieges" ("Orte des Kampfruhms") sind das Beispiel einer genuin oeffentlichen Initiative, die in der Gesellschaft der totalen Kontrolle nur sehr selten anzutreffen war (1).

Das Interesse der Macht an der Vergangenheit ueberschritt schliesslich auch die Demarkationslinie von 1917 - des Jahres der Russischen Revolution. Die vorrevolutionaere Vergangenheit wurde so teilweise rehabilitiert. Die Fragmente der russischen Geschichte, die gute Beispiele fuer eine Heroisierung der Vergangenheit darstellten - z.B. 1242 - die Schlacht auf dem Peipussee oder Kampf gegen Napoleon - wurden verfilmt. In den Schulbuechern tauchten wieder die Namen von Nationalhelden wie Alexander Nevskij oder Mickail Kutuzov auf.
Doch die heroisierte und mythologisierte Vergangenheit war nicht nur russische Vergangenheit. Die Sowjetrepubliken, besonders die Ukraine, hatten eigene Helden, die auch in den sowjetischen Schulbuechern zu sehen waren - wie Daniil Galitzki oder Bogdan Ckmelnitzkij. Zum Topos der Nationalhelden gehoerte, dass sie "politisch korrekt" sein sollten: ihre Politik musste zur Vereinigung mit dem russischen Kern des Staats gefuehrt haben und nicht umgekehrt. Einige Historiker interpretieren diese Rekonstruktion der Nationalgeschichten im Kontext der Idee ueber die Sowjetunion als modernen Typ eines Imperiums. In diesem Sinne wird auch die positive Einschaetzung der "zivilisierenden Mission" des Moskauer Staates oder des Russischen Imperiums in diesen Schulbuechern verstaendlich (Yekelchuk 2002). Andere deuten dies als einen Versuch, eine multiethnische sowjetische Nation zu bilden. Zur Zeit kann ich noch nicht genau sagen, welches Interpretationsmodell plausibler ist. Die Beispiele aus der Vergangenheit bestaetigten eine historische Grundlage fuer die Verschmelzung der sozialistischen Nationen, besonders der slavischen, welche urspruenglich gemeinsame Wurzeln hatten.

Die konstruktiven Elemente von Sowjetpatriotismus

Es ist interessant, den Sowjetpatriotismus im Rahmen einer strukturalistischen Herangehensweise zu analysieren - wie ein System, das auf den ersten Blick aus diversen und heterogenen Elementen besteht. Trotz seines Eklektizismus, stellt der Sowjetpatriotismus als Ganzes etwas umfangreicheres und vollendeteres dar als eine einfache Kombination der Elemente. Dies ist auch der Grund fuer seine relative Stabilitaet.

Аrchetypische (traditionelle) Elemente. Der deutsche Slavist Hans Guenther hat gezeigt, dass sich in der UdSSR Mitte der 1930er Jahre neben dem kommunistischen ein neuer Diskurs durchsetzte. Waehrend der militante Marxismus-Leninismus mit seiner Rethorik des Klassenkampfes und der sozialistischen Weltrevolution fuer die Praesentation nach aussen beibehalten wurde, orientierte sich der neue Diskurs auf die Sowjetmenschen. Man koennte diese als "Mittel zur innere Nutzung" bezeichnen. Als Leitfaden dieses Diskurses gilt der Topos von der "grossen Familie".

Die "grosse Familie" wird praktisch als ein Synonym fuer die ganze sowjetische Gemeinschaft verwendet (Guenther 1993, 2000). Ihm wohnen auch die ethnischen Elemente inne, was in den Methaphern ueber die "bruederliche Familie der Sowjetvoelker" und die "bruederlichen Sowjetrepubliken" zum Ausdruck gebracht wird. Die Gestalt des Fuehrers des Weltproletariats, die in der Leninzeit gaengig war, transformierte sich bei Stalin in das "Vater"-Deutungsmuster. Die visuellen Praesentationen von Stalin, wie das Bonell gezeigt hatte, stellten ihn immer mehr als einen "gemeinen" Menschen, ein weises Haupt einer grossen Familie (Bonell 1997) dar. Sogar Lenin-Darstellungen nehmen immer mehr "menschliche" Dimensionen an, tendieren dazu, Lenin als einen Urahnen , einen Grossvater zu interpretieren. Charakterzuege wie Grosszuegigkeit, Liebe zu den Kindern, Weisheit, Sorge wurden unterstrichen, wie man an Erzaehlungen fuer Kinder besonders gut sehen kann. Der Mutterarchetyp - die Topoi wie "Heimat", "Land", "Moskau - wird im sowjetischen Massenlied dargestellt. Die Deutungsmuster, die fuer diesen Archetyp charakteristisch waren, lassen sich von heidnischen Vorstellungen ueber "Mutter-Erde" und die ortodoxe Tradition, die Gottesmutter zu verehren, ableiten (diese Tradition betont sie im Gegensatz zur katholischen nicht als Jungfrau sondern als Mutter). Der Topos der "grossen Familie" naehert sich in seiner Semantik dem Patriotismus, der sich auf den Kategorien des Privatlebens (Familie, Ort, Heimat) und der grossen territorial lokalisierten Gemeinschaft (Land, Nation, Heimat) gruendet.

Мythologie und Heroentum im Sowjetpatriotismus. Das bolschevistische "social Ingenieering" foerderte in der Zwischenkriegszeit die soziale Homogenitaet der sowjetischen Gesellschaft. Die Klassenkategorien, welche frueher die Grundlage fuer die "zugeschriebenen Identitaeten" bildeten, wurden durch andere ersetzt (Fitzpatrick 2000). Alle "Kinder" dieses grossen Landes hatten eine Chance, zu dessen "besten Soehnen und Toechtern" zu werden. Zu diesen gehoerten in allererster Linie die Stossarbeiter, Stachanovisten, Polarflieger, Voroschilovschuetzen und, an der Spitze, die Helden der Sowjetunion. Die heroischen Elemente des Sowjetpatriotismus speisten sich aus mythologischer Symbolik, romantischem Idealismus, Ideen von Nitzsche und aktuellen Vorstellungen ueber Maennlichkeit und Weiblichkeit (Guenther 1993). Die Stossarbeit von Stachanov, die Rettung der sowjetischen Polarforscher, die transatlantischen Fluege von Tschkalov, Baidukov und Beljakov, die Rekorde der Fligerinnen Osipenko und Raskova lieferten gutes Material zur Heroisierung und Mythologisierung.

Die Rekorde der "gemeinen ungewoehnlichen" sowjetischen Menschen (in Stalins Worten) loesten sich von ihren Autoren und fuehrten danach ein selbsstaendiges Leben: sie wurden wiederholt und in einer ritualisierten Form imitiert. Viele sowjetische Menschen versuchten, ihre physischen und geistigen Faehigkeiten zu ueberschreiten - lange Schiexpeditionen, Autofahrten unter extremen Bedingungen sind sehr populaer geworden (2).

Der sowjetische Held verkoerperte einen asketischen, koerperlich und geistig gesunden Typ beider Geschlechter, der das eigene Volk vertritt und aus dem Volk selbst kommt, den Alltag jedoch ueberwindet und damit ueber dem Alltag bei der Arbeit, im Sport oder im Wehrdienst steht.

In den "Osoaviachim"-Organisationen wurde das Heroentum auch militarisiert.

Zu den Veranstaltungen, welche die Heldentaten imitieren sollten, zaehlten UEbungen mit Gasmasken, Waffen, Fallschirmen, Kriegstechnik etc. Die Ereignisse bei Hasan, als die Rote Armee am Konflikt zwischen Japan und der Mongolai teilnahm, haben einen starken Impuls zur Militarisierung der Gesellschaft gegeben. Die Topoi des Helden und des Heimatverteidigers fielen immer mehr zusammen. Das zeigen auch die Briefe der Jugendlichen in den Zeitungen und an den Militaerakademien mit Bitten um Immatrikulierung (3).

Sozialistischer (universalistischer) Diskurs. Der Sozialismus machte das naechste Element des Sowjetpatriotismus aus. In ihrer Praxis stuetzte die stalinsche Fuehrung sich immer auf die Dogmatik des Marxismus-Leninismus. In der zweiten Haelfte der 1930er Jahre rueckte der Sozialismus aus einer entfernten Zukunft ins unmittelbare "Heute". Diese Tatsache wurde auch in der sowjetischen Verfassung von 1936 festgelegt. Der Sieg des Sozialismus in einem Lande, das in Stalins Reden propagiert wurde, bedeutete nicht die Revision des bolschevistischen Universalismus. In seinen Jubilaeumsreden spricht Stalin immer wieder ueber die "internationale Bedeutung" der Oktoberrevolution. Die Existenz der Sowjetunion, der sozialistische Staat an sich sei der Beweis fuer die Treue der stalinschen Fuehrung zur Weltrevolution, zum Internationalismus und zu den Proletariern in aller Welt (Stalin 1939). Auf diese Weise hat die Stalinsche Variante des Sozialismus ihr revolutionaeres Potenzial fuer die Praesentation nach aussen aufrechterhalten. Andererseits hat sich die sozialistische Idee mit Bezug auf ihre Integrationsmoeglichkeit veraendert. Im stalinschen Diskurs ist die sowjetische Gesellschaft der 1930er Jahre nicht mehr so antagonistisch und homogener als frueher. Diese Homogenitaet wurde aktiver propagiert. Gleichzeitig stellte der Topos "der grossen Familie" eine Grundlage zur Aneignung der sozialistischen Ideen in allen sozialen Gruppen und Schichten bereit.
Sowjetpatriotismus als Interaktion

Ich habe gesagt, dass der Sowjetpatriotismus eine Alternative zum modernen Nationalismus darstellte. Diese zwei Phenomena unterscheiden sich meines Erachtens durch folgendes. Waehrend Nationalismus oft als eine moderne Ideologie interpretiert wird, sehe ich im Sowjetpatriotismus eher einen"Kontext", einen Rahmen, in welchem die Kommunikation zwischen Macht und Gesellschaft stattfindet. Dieser Kontext wurde von der Macht konstruiert und angeboten, stuetzte sich aber auf die archetypischen Elemente des Massenbewusstseins. Die Innovation und die Tradition im Sowjetpatriotismus sind in der Art und Weise, auf welche die archetypischen Motive reinterpretiert wurden, verknuepft. Das Archetypische wurde erstens im Rahmen einer modernen Ideologie, naemlich des Sozialismus, zweitens im Rahmen eines aktuellen Erwartungshorizontes, naemlich der Visionen eines totalen Krieges, und drittens im Rahmen eines modernen technisierten und militarisierten Heroentums dargestellt. Der Eklektizismus des Sowjetpatriotismus bot dabei mehrere Anknuepfpunkte fuer jeden sowjetischen Buerger, seinen persoenlichen Alltag mit den von der Macht angebotenen Deutungsmustern in Deckung zu bringen.

Anmerkungen

1. Sieh., z.B. die Materialien zu "Feldzuegen" der Jugendlichen zu den Staetten des Schlachtruhms: Rossijskij Gosudarstvennyyj Voennyj Archiv. Fond. 39352. Оpis'. 1. Delo. 10. List. 21 u.a.
2. Centr dokumentacii obshestvennych organizacij Sverdlovskoj oblasti. Fond. 61. Оpis'. 2. Delo. 274.
3. Gosudarstvennyj Archiv Sverdlovskoj Oblasti. Fond. Р-2516. Оpis'. 1. Delo. 46.

Literatur

1. Langewiesche D. Nation, Nationalismus, Nationalstaat in Deutschland und Europa. Muenchen, 2000.
2. Bonnell, V.E. Iconography of Power: Soviet political Posters under Lenin and Stalin. Berkley 1997.
3. Hagen von, M. Soldiers of the Proletarian Dictatorship: the Red Army and the Soviet Socialist State, 1917-1930. Itaca, London, 1990.
4. Oberlaender E. Sowjetpatriotismus und russischer Nationalismus// Kappeler A. (Hrsg.). Die Russen: Ihr Nationalbewusstsein in Geschichte und Gegenwart. Koeln, 1990. S. 83-90.
5. Koselleck. R. Vergangene Zukunft: zur Semantik geschichtlicher Zeiten. Frankfurt am Main, 1989.
6. Hildermeier M. Geschichte der Sowjetunion 1917 - 1991 : Entstehung und Niedergang des ersten sozialistischen Staates. Muenchen, 1998.
7. Baberowski J. Stalinismus als imperiales Phaenomen: die islamischen Regionen der Sowjetunion 1920-1941// Plaggenborg S, (Hrsg.). Stalinismus. Neue Forschungen und Konzepte. Berlin, 1998. S. 113-150.
8. Bremmer J. Reassessing Soviet Nationalities Theory// Bremmer J., Taras R. (Ed.). Nation and Politics in the Soviet Successor States. Cambridge, 1993. Pp.3-28
9. Sanborn J.A. Drafting the Russian Nation: Military Conscription, Total War and Mass Politics, 1905-1925. Northern Illinois, 2003.
10. Beyrau D. Der Erste Weltkrieg als Bewaehrungsprobe. Bolschewistische Lernprozesse aus dem "imperialistischen" Krieg// Journal of Modern European History. 2003. ? 1. S. 96-123.
11. Narskij I.V. Zizn' v katastrofe: Budni naselenija Urala v 1917-1922 gg. М., 2001.
12. Yekelchyk S. Stalinist Patriotism as Imperial Discourse: Reconciling the Ukrainian and Russian "Heroic Pasts," 1939-45// Kritika. 2002. ? 1. Pp.51-81.
13. Guenther H. Der sozialistische Uebermensch: M. Gor'kij und der sowjetische Heldenmythos. Stuttgart, Weimar, 1993.
14. Socrealistitscheskij kanon. Pod red. H.Guentera. SPb, 2000.
15. Fitzpatrick S. Everyday Stalinism: Ordinary Life in Extraordinary Times. Oxford, 1999.

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