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Das Zeitalter des totalen Krieges, 1861-1945. Konzeptionelle Ueberlegungen

09.03.2005, 11:37

Stig Foerster

Das Zeitalter des totalen Krieges, 1861-1945. Konzeptionelle Ueberlegungen fuer einen historischen Strukturvergleich


Totaler Krieg und Menschheitsgeschichte

Das Zeitalter des totalen Kriegs scheint vorueber zu sein. Zu weltweiter Stabilitaet und ewigem Frieden aber hat die sogenannte neue Weltordnung des ausgehenden 20. Jahrhunderts, die nur noch eine Supermacht kennt, zweifellos nicht gefuehrt. Die Geschichte ist nicht zu Ende (1). Auch weiterhin kommt es unablaessig zu Kriegen. Inzwischen scheinen gewaltsame zwischenstaatliche Auseinandersetzungen aber einen anderen Charakter angenommen zu haben und immer weniger von der - das 20. Jahrhundert weitgehend dominierenden - totalen Kriegfuehrung gepraegt zu sein.
Waehrend des Kriegs in Jugoslawien zum Beispiel entschuldigten sich NATO-Sprecher wiederholt oeffentlich fuer "Kollateralschaeden", von denen zufaellig serbische Zivilisten betroffen gewesen seien. Schon die Zerstoerung eines einzelnen Autobusses durch NATO-Bomben fuehrte zu internationalen Protesten und brachte westliche Staatschefs erheblich in Verlegenheit. Im Gegensatz dazu dokumentierten NATO-Vertreter stolz die Umsicht eines ihrer Piloten, der ein Ziel absichtlich verfehlt hatte, als sich beim Anflug herausstellte, dass es zu dicht neben einer Kirche stand. Vor 55 Jahren haetten politische und militaerische Fuehrer ein solches Verhalten wohl sehr merkwuerdig gefunden. Ihnen waere es damals hoechstwahrscheinlich eher peinlich gewesen, bei einem Lufteinsatz nur einen einzigen Bus zerstoert zu haben. Die Toetung von Zivilisten war nicht nur weitverbreitet, sondern auch ein wesentlicher Teil der Kriegsstrategie - der Strategie des totalen Kriegs. Heutzutage werden Kriege jedoch eher mit begrenzten, wenn auch hochtechnisierten Mitteln um begrenzte Ziele gefuehrt. Der Ruf nach bedingungsloser Kapitulation wird hoechstens von Leuten propagiert, die sich Vorstellungen ueber die Folgen machen koennen. Grosse Wehrpflichtigenarmeen kommen nur bei relativ gering entwickelten Maechten - und mit nachteiligen Ergebnissen - zum Einsatz. Die moderne Kriegfuehrung zielt darauf ab, die eigenen Verluste gegen Null zu halten. Die Zukunft gehoert daher dem bestens ausgebildeten und hervorragend ausgeruesteten Berufssoldaten. Aus politischen Gruenden sollen "Kollateralschaeden" weitmoeglichst vermieden werden, somit wird es bald wieder zur traditionellen Trennung zwischen Soldaten und Zivilisten kommen. (2)
Hat der Krieg damit wieder einen "Normalstand" erreicht? Stellte der totale Krieg innerhalb der nichtsdestotrotz ungluecklichen Beziehung von Krieg und Menschheitsgeschichte vielleicht nur eine Anomalie dar? Ist es moeglicherweise so, dass der totale Krieg nur unter den besonderen Umstaenden des 19. Jahrhunderts entstehen und im 20. Jahrhundert zur vollen Entfaltung kommen konnte, um dann am Ende dieser verheerenden Epoche wieder zu verschwinden? Die Antworten auf diese Fragen erweisen sich unter Umstaenden als keineswegs beruhigend. Noch vor relativ kurzer Zeit hat John Keegan wieder die alte Argumentation ins Spiel gebracht, nach der menschliche Urgesellschaften nur begrenzte Kriege fuehrten und Massentoetungen sowie grossflaechige Zerstoerungen vermieden. Der begrenzte Krieg muesste demnach als natuerliche Form bewaffneter Konfliktaustragung zwischen Gruppen von Menschen gelten, waehrend die Radikalisierung der Kriegfuehrung dann erst durch die Entstehung immer maechtigerer Staaten mit hochgeruesteten Armeen ermoeglicht worden waere.(3)
Der Palaeoanthropologe Lawrence Keeley zeichnet dagegen ein ganz anderes Bild. Er gelangte zu dem Schluss, dass der Mensch auch in vorgeschichtlicher Zeit haeufig mit grosser Radikalitaet Krieg fuehrte. Dabei wurden alle waffenfaehigen Maenner und manchmal auch Frauen einer Gesellschaft aufgeboten, um die jeweils feindliche Gruppe zu unterwerfen oder gaenzlich zu vernichten. Danach zu urteilen, erscheint der totale Krieg eher als Regel denn als Ausnahme. Zu begrenzter Kriegfuehrung ging man erst ueber, als sich die Staaten unter den Bedingungen der Arbeitsteilung die mit einem totalen Krieg verbundenen Belastungen nicht mehr leisten konnten. (4)
Falls Keeley Recht hat, dann stellte der totale Krieg keineswegs eine historische Anomalie dar. Alles hing davon ab, ob die Staaten und Gesellschaften ihre Kriegsanstrengungen unter Kontrolle hielten und mit begrenzten Mitteln fuer begrenzte Ziele kaempften. Es kann daher gut sein, dass besondere geschichtliche Umstaende diese Kontrollmechanismen im 19. und 20. Jahrhundert zusammenbrechen liessen und so totale Kriege ermoeglichten. Damit haette der Krieg wieder seine urspruengliche Gestalt angenommen, wenn auch auf der Ebene hochentwickelter Gesellschaften. Seine Zerstoerungskraft war dadurch groesser als je zuvor. Die wesentliche Frage, die sich hier natuerlich stellt, ist: Was hat in moderner Zeit zu dieser verheerenden Totalisierung des Krieges gefuehrt? Die Antwort hierauf sieht in groben Umrissen etwa wie folgt aus:
1. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts wurden Kriege in wachsendem Masse zur Angelegenheit ganzer Nationen. Deshalb konnte auf militaerischer und politischer Ebene der theoretische Gedanke aufkommen, saemtliche Buerger zu einem umfassenden Krieg zu mobilisieren.
2. Es bedurfte allerdings der Industrialisierung ab Mitte des 19. Jahrhunderts und der durch sie verfuegbaren Mittel, um derartige Ueberlegungen in die Praxis umsetzen zu koennen.
3. Doch selbst dann kam eine umfassende Mobilisierung zum totalen Krieg nicht in Frage, solange es nur um die Erreichung begrenzter Kriegsziele ging. Die zu beobachtende Totalisierung von Kriegszielen resultierte aus einer veraenderten Einstellung der Buerger und ihrer Fuehrung zum Feind. Vor allem wurde die vom Gegner ausgehende Bedrohung als grundlegende Existenzgefaehrdung von Staat und Gesellschaft empfunden. Der Feind musste daher ein fuer allemal vernichtend geschlagen werden.
4. Da auf Massenmobilisierungen jahrelange erbitterte Kriege folgten, gewoehnten sich die Menschen an fortgesetzte Massentoetungen. Durch diese Erfahrung sank fuer sie die Schwelle zum skrupellosen Einsatz aller zur Erringung des Sieges verfuegbaren Mittel.
Es mag weitere Gruende geben, die aber noch naeher erkundet werden muessen. Das Zeitalter des totalen Krieges in seiner uns bekannten Form ist moeglicherweise tatsaechlich vorueber. Doch selbst wenn das der Fall sein sollte, muessen wir das Erscheinungsbild des totalen Kriegs und seine Ursachen weiter untersuchen. So koennte die Geschichtsforschung vielleicht dazu beitragen, ein erneutes Auftreten dieses schrecklichen Phaenonems zu verhindern, das in zwei Weltkriegen wahrscheinlich mehr als 60 Millionen Menschen das Leben gekostet hat.

Die Konferenzreihe zum Zeitalter des totalen Kriegs

Der Begriff "totaler Krieg" entwickelte sich in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts zum Schlagwort. Entstanden ist er aus den Erfahrungen des Ersten Weltkriegs. Bei vielen Ueberlegungen zur Frage zukuenftiger Kriegfuehrung spielte dieser Begriff eine wichtige Rolle.(5) Eine allgemein akzeptierte Definition brachten aber weder die damaligen Zeitgenossen noch spaetere Historikergenerationen zustande. Insofern ist es eine wichtige Aufgabe der Konferenzreihe, die volle historische Bedeutung des totalen Kriegs auszuloten. Die drei bereits stattgefundenen Konferenzen haben allerdings gezeigt, dass dies ein aeusserst schwieriges Unterfangen ist. (6) Es fiel den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern schwer, Konsens darueber herzustellen, aus welchen Komponenten sich ein totaler Krieg konkret zusammensetzt, wo das Phaenomen herkommt, welche Kriege man vielleicht als "total" bezeichnen koennte und ob es ueberhaupt schon einen voll entwickelten totalen Krieg gegeben hat.
Komplizierter, aber auch interessanter wurde diese Debatte dadurch, dass die Organisatoren nicht nur Militaerhistoriker eingeladen hatten, sondern auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus allen moeglichen anderen Fachbereichen. Schliesslich bedeutet "totaler Krieg", dass sich das Phaenomen nicht auf militaerische Kampfhandlungen und politische Entscheidungen beschraenkt, sondern tendenziell jeweils die ganze Gesellschaft sowie deren Wirtschaft und Finanzsystem erfasst. "Totaler Krieg erfordert totale Geschichte", folgerte Roger Chickering treffend. (7) Mit anderen Worten: Das Phaenomen des totalen Krieges muss in allen seinen geschichtlichen Dimensionen erforscht werden, sei es nun auf militaerischem, politischem, sozialem,oekonomischem, kulturellem oder anderem Gebiet (etwa dem der Medizin). Dadurch wird die Sache aber nicht leichter.
Bei der Planung der Konferenzreihe gingen wir urspruenglich von der Vorstellung aus, dass die Amerikanische und die Franzoesische Revolution Ausgangspunkt des neuzeitlichen totalen Kriegs seien. Um den stehenden Heeren der "ancien régimes" Paroli bieten zu koennen, erfanden die Revolutionaere den "Volkskrieg" und setzten damit einen Prozess in Gang, der enorme Folgen haben sollte. Mit der Einfuehrung des Buergersoldaten entfaltete die Zivilgesellschaft direktes Interesse am Krieg. Ein Volkskrieg war nur mit breiter Unterstuetzung der Oeffentlichkeit moeglich. Daraus ergab sich die Tendenz, jeweils die ganze Gesellschaft beziehungsweise die ganze Nation in die Kriegshandlungen einzubeziehen. Unter diesen Umstaenden lief die militaerische und politische Fuehrung Gefahr, die Kontrolle ueber das Instrument des Krieges zu verlieren. Ihr Entscheidungsmonopol und das militaerische Gewaltmonopol der regulaeren Truppen waren bedroht. Dieser Gefahr begegneten sie mit Wehrpflicht, politischer Propaganda und der Einfuehrung einer staerkeren staatlichen Kontrolle im Hinblick auf Krieg, Gesellschaft und Wirtschaft. Dennoch erreichten nicht einmal die Napoleonischen Kriege so etwas wie "totale" Dimensionen. Erst mit der Industrialisierung wurden die Mittel zur Fuehrung eines totalen Krieges verfuegbar. Nun erst konnten riesige Freiwilligen- und Wehrpflichtigenarmeen aufgestellt, an die Front transportiert und mit Waffen, Munition, Ausruestung und Verpflegung versorgt werden. Dazu bedurfte es allerdings grosser administrativer Anstrengungen. Ausserdem wurde die "Heimatfront" jetzt zum Rueckgrat der Feldtruppen. Zivilisten mussten nicht nur fuer die Versorgung der Soldaten sorgen, sondern sie auch moralisch und politisch unterstuetzen, denn davon hing wesentlich der Ausgang des Krieges ab. Die aktive Unterstuetzung fuer die Sache der Nation konnte so weit gehen, dass Zivilisten in den Kriegsgebieten direkt in Kampfhandlungen verwickelt wurden. Als Rueckgrat feindlicher Kriegsanstrengungen wurden sie zu Zielscheiben militaerischer Aktionen. Die Trennungslinie zwischen Zivilgesellschaft und Militaer verschwand allmaehlich. Angesichts der fuer einen Volkskrieg erforderlichen enormen Anstrengungen, wurde es immer schwieriger, einen militaerischen Konflikt um nur begrenzte Ziele zu beginnen. Um die Oeffentlichkeit mobilisieren zu koennen, musste Aussicht auf einen entscheidenden Sieg bestehen, und die Sache, fuer die der Staat in den Krieg zog, musste der grossen Mehrheit des Volks akzeptabel erscheinen. Dies trug ebenfalls dazu bei, aus begrenzten unbegrenzte Kriege werden zu lassen. Aus all dem entwickelte sich in der zweiten Haelfte des 19. Jahrhunderts eine Tendenz zum totalen Krieg. (8)
Insofern lag es nahe, die Konferenzreihe 1992 mit einem Vergleich zwischen dem Amerikanischen Buergerkrieg und den deutschen Einigungskriegen zu beginnen. Sie stellten die ersten grossen Kriege dar, bei denen sich entsprechende Tendenzen naeher betrachten liessen. Die Meinungen hierueber gingen allerdings weit auseinander. Vor allem in bezug auf den Amerikanischen Buergerkrieg gab es erhebliche Diskussionen. Mark E. Neely (9) widersprach der Ansicht James M. McPhersons, aus dem Buergerkrieg sei ab 1862 ein totaler Krieg geworden. (10) Im Gegensatz dazu mochte niemand die Kriege, die der Gruendung des Deutschen Reiches vorausgingen, mit dem Begriff "total" in Verbindung bringen. Einige Forscher vertraten allerdings die Meinung, dass insbesondere der Deutsch-Franzoesische Krieg beunruhigende Tendenzen in diese Richtung gezeigt habe. (11)
Ein totaler Krieg setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, darunter vor allem die zweifache Beteiligung von Zivilisten als aktiv Handelnde und als Opfer. Ein totaler Krieg zeichnet sich unter anderem durch Kriegshandlungen von und gegen Zivilisten aus. Diese Einsicht war Ausgangspunkt fuer unser naechstes Konferenzprojekt, das sich mit den Erfahrungen befassen sollte, die vor 1914 in den zwei am weitesten entwickelten Gesellschaften der damaligen Zeit gemacht worden waren - der amerikanischen und der deutschen. Das Ergebnis war etwas ueberraschend. Zwar liessen sich zum Beispiel bei den Kolonialkriegen Elemente totaler Kriegfuehrung feststellen, letztlich aber herrschte Einigkeit darueber, dass keiner der damaligen Zeitgenossen eine Vorstellung von einem totalen Krieg gehabt und deshalb auch niemand erwartet hatte, dass der naechste groessere Konflikt ein totaler Krieg sein koennte. Es wurde allerdings die Ansicht geaeussert, in Deutschland haetten militaerische Kreise und zum Teil auch Zivilisten einen langen, verheerenden Krieg vorhergesehen. Doch selbst vor diesem Hintergrund unterblieb die Vorbereitung auf den totalen Krieg. (12) Der Weg zum totalen Krieg war also keine gradlinige Einbahnstrasse. Ganz abgesehen davon, dass es immer Alternativen gegeben hatte, waren Staat und Gesellschaft vor 1914 weder in der Lage noch bereit, sich auf einen totalen Krieg vorzubereiten.
Insofern stellte der Sommer 1914 einen echten Wendepunkt dar. Allein zahlenmaessig entwickelte sich der damals beginnende Krieg zum groessten, den die Welt je gesehen hatte. Die dritte Konferenz der Tagungsserie widmete sich deshalb ganz diesem Krieg, ohne allerdings seine ganze Dimension erfassen zu koennen. So verlockend es auch gewesen waere, etwa die Beziehung zwischen totalem Krieg und Voelkermord (an den Armeniern im Osmanischen Reich) oder zwischen totalem Krieg und Revolution (in Russland) zu untersuchen, so musste das Themenspektrum der begrenzt bleiben. Sie konzentrierte daher die Aufmerksamkeit auf die Hauptmaechte an der Westfront. Selbst dieser Komplex erwies sich noch als umfangeich genug.
Es war interessant zu sehen, dass viele politische und militaerische Fuehrer den Konflikt anfangs trotz des enormen Gemetzels an der Front als ganz gewoehnlichen Krieg behandelt hatten. 1916, so wurde deutlich, war dann aber eine Wende eingetreten. Da die Befehlshaber bei den schrecklichen Schlachten dieses Jahres die Pattsituation nicht hatten aufbrechen koennen, wurden neue Moeglichkeiten der Kriegfuehrung erwogen. Ergebnis war nicht nur der uneingeschraenkte U-Boot-Krieg oder die umfangreiche Einfuehrung neuer Waffen, sondern auch der ernsthafte Versuch, Gesellschaft und Wirtschaft voll zu mobilisieren. Das sogenannte Hindenburgprogramm, Lloyd Georges Mobilisierungspolitik und die Einfuehrung der allgemeinen Wehrpflicht in Grossbritannien gaben dem Krieg eine neue Wendung. Ausserdem wurde in diesen Monaten deutlich, dass alle beteiligten Staaten bereit waren, bis zum bitteren Ende zu kaempfen. Ein Kompromissfrieden war nicht mehr moeglich.
Aber war das schon ein totaler Krieg? Augenzeugen wie Erich Ludendorff und Ernst Juenger waren davon keineswegs ueberzeugt. Nach dem Krieg beklagten sie vielmehr, dass die schwachen politischen Strukturen des deutschen Kaiserreichs keine volle Mobilisierung zugelassen haetten. Die deutsche Gesellschaft sei nicht in der Lage gewesen, sich voll und dauerhaft auf totale Kriegsanstrengungen zu konzentrieren. Zu aehnlichen Ergebnissen kamen denn auch die Tagungsbeitraege im Hinblick auf Frankreich, Grossbritannien und die USA. Darueber hinaus ergab sich beim wichtigen Aspekt der Kriegfuehrung gegen Zivilisten ein ziemlich widerspruechliches Bild. Sicherlich richtete sich die britische Seeblockade hauptsaechlich gegen die deutsche Zivilbevoelkerung. Die Deutschen zahlten es den Briten durch den Einsatz von U- Booten mit dem Ziel einer Gegenblockade heim. Doch der groesste Teil der Bevoelkerung blieb dank der festgefahrenen Fronten von direkten Kriegseinwirkungen verschont. Immerhin kam es aber zu ersten Versuchen, zivile Ziele zu bombardieren. Man darf in diesem Zusammenhang ausserdem nicht vergessen, wie grausam deutsche Soldaten - zu Beginn des Kriegs und spaeter bei der Verschleppung von Zwangsarbeitern - gegenueber belgischen Zivilisten vorgingen. Alles in allem betrachtet - und das gilt auch fuer andere Aspekte -, bestanden klare Tendenzen zu einem totalen Krieg, die aber nicht voll zur Entfaltung kamen.
Das konnte auch nicht anders sein. Bei unseren Debatten wurde naemlich zunehmend deutlich, dass jeder Versuch, den Ersten Weltkrieg als totalen Krieg einzustufen, ein grundlegendes Paradoxon uebersieht. Es ist durchaus richtig, dass Personen wie Ludendorff auf die volle Mobilisierung fuer totale Kriegsanstrengungen setzten und gleichzeitig die volle Kontrolle darueber zu erlangen versuchten. Es gelang ihnen aber nicht, auch nur eines ihrer Ziele zu erreichen, statt dessen bewirkten sie nur totales Chaos. Aufgrund dieser Widersprueche kann hoechstens in idealtypischem Sinn von einem totalen Krieg gesprochen werden. Politiker und Militaerbefehlshaber koennen zwar bestrebt sein, der Verwirklichung des Idealtyps mit aeusserster Kraftanstrengung moeglichst nahe zu kommen, erreichen werden sie ihr Ziel jedoch nie. Das ist unter anderem deshalb so, weil kein moderner Staat in der Lage ist, die totale Mobilisierung total unter Kontrolle zu bekommen. Ohne ein gewisses Mass an freiwilligem Einsatz geht es nicht. Sobald die Unterstuetzung der OEffentlichkeit nachlaesst, ist keine volle Mobilisierung mehr moeglich. Jeder Versuch, totale Kontrolle durchzusetzen, untergraebt dann nur die oeffentliche Begeisterung und kann in den Zusammenbruch fuehren. Das war zumindest eine der Lehren des Ersten Weltkriegs.

Die Bedeutung des totalen Krieges: vorlaeufige Ergebnisse

Roger Chickerung hat daran erinnert, dass es irrefuehrend waere, die Geschichte des totalen Krieges im Sinne einer "Grossen Erzaehlung" darzustellen. (13) Es waere nicht nur zu einfach, von den franzoesischen Revolutionsarmeen eine direkte Linie nach Dresden und Hiroschima zu ziehen, es waere auch falsch. Historische Entwicklungen sind immer widerspruechlich und haengen oft von zufaelligen Begebenheiten ab, und so wuerde man sie nur nachtraeglich rationalisieren, wenn man sie als zwangslaeufig darstellen und ihnen damit einen teleologischen Sinn geben wuerde. Die Geschichte des totalen Kriegs ist zweifellos voller ueberraschender Wendungen und Widersprueche, darunter faellt etwa die Tatsache, dass sich die europaeischen Maechte im Zweiten Weltkrieg weigerten, gegeneinander chemische Waffen einzusetzen. Zwischen 1792 und 1945 gab es ausserdem lange Phasen, in denen von der Moeglichkeit eines totalen Krieg nicht die Rede war. Von 1815 bis 1866 versuchten die Grossmaechte, entweder jeglichen Krieg zu vermeiden oder ihn, wenn es schon dazu kam, moeglichst begrenzt zu halten. (14) Auch von 1871 bis 1914 war so etwas wie ein totaler Krieg undenkbar. Die geschichtliche Entwicklung war insofern immer fuer Alternativen offen, und es haette genausogut sein koennen, dass es im 20. Jahrhundert nie zu so etwas wie einem totalen Krieg gekommen waere. (15)
Darueber hinaus sollte man sich vor Augen halten, dass die Vorstellung vom "totalen Krieg" erst in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelt wurde. Entsprechend problematisch ist es, sie auf fruehere Jahrzehnte anzuwenden. Weder Lincoln noch Bismarck oder Moltke hatte je davon gehoert und bis 1918 nicht einmal Ludendorff. Man muss aufpassen, dass man bei der geschichtlichen Rueckschau nicht zu sehr aus heutiger Sicht argumentiert. Das sollte uns allerdings nicht davon abhalten, ein nuetzliches Konzept bei strukturellen Vergleichen auch auf die Vergangenheit anzuwenden. Erst durch eine vergleichende Betrachtung laesst sich unter Umstaenden herausfinden, warum sich moderne Konflikte trotz aller verfuegbaren Alternativen letztlich zum totalen Krieg hin entwickelten. Die ersten drei Konferenzen haben gezeigt, dass dies ein produktiver Ansatz ist.
Da es noch immer keine eindeutige Definition des totalen Krieges gibt, muessen wir uns fuers erste mit der Identifizierung der Hauptbestandteile des Konzepts zufrieden geben.
Totale Kriegsziele: Im Laufe der Jahrhunderte wurden zwischenstaatliche Kriege hauptsaechlich um begrenzte Ziele gefuehrt. Zumindest in Europa ging es dabei seit dem Mittelalter normalerweise um die Eroberung einer Provinz oder die Erlangung eines oekonomischen Vorteils. Zur kompletten Unterwerfung eines gegnerischen Staates oder gar der voelligen Vernichtung seiner Bevoelkerung kam es nur aeusserst selten. Wenn ueberhaupt, dann fand so etwas nur am Rande Europas statt: die spanische "Reconquista" oder die osmanische Expansion auf dem Balkan. Um schliesslich in Ruhe gelassen zu werden, genuegte es normalerweise, wenn die unterlegene Macht den begrenzten Forderungen des Siegers nachkam. Am Ende eines Krieges kam es fast immer zu Verhandlungen. Man koennte sagen, dass das groesstenteils sogar auf die Napoleonischen Kriege zutraf. Zumindest wenn Napoleon Bonaparte mit seinen Truppen gegen andere Grossmaechte kaempfte, zielte er nie auf die voellige Vernichtung des Feindes ab. Noch im Krimkrieg wurde um begrenzte Ziele gekaempft.
Im Amerikanischen Buergerkrieg nahm die Entwicklung jedoch eine andere Richtung. Die Konfoederierten Staaten kaempften zwar insofern um begrenzte Ziele, als sie die Unabhaengigkeit erringen wollten. "Wir wololen nur in Ruhe gelassen zu werden", formulierte ihr Praesident Jefferson Davis. (16) Auf der anderen Seite aber radikalisierte Abraham Lincoln mit zunehmender Kriegsdauer die Ziele der Union und beabsichtigte schliesslich gar die Revolutionierung des Suedens. Der Krieg werde einen anderen Charakter annehmen und auf Unterwerfung abzielen, erklaerte er. Der alte Sueden muesse "vernichtet und durch neue Vorschlaege und Ideen ersetzt" werden. (17) Auch wenn Lincoln unter Umstaenden bereit war, ueber Einzelheiten zu verhandeln, wurde bei den Kriegsanstrengungen der Nordstaaten doch der Begriff "bedingungslose Kapitulation" zum Schlagwort. Eine aehnliche Tendenz ist beim Deutsch-Franzoesischen Krieg feststellbar. Nachdem Léon Gambettas "guerre à outrance" (Krieg bis zum Letzten) bei der Verteidigung Frankreichs den deutschen Armeen grosse Schwierigkeiten bereitet hatte, forderte Helmuth von Moltke die voellige Besetzung und Unterwerfung des feindlichen Landes. Der entsetzte Kronprinz bezeichnetedas als Exterminationskrieg, und Bismarck verweigerte seine Mitwirkung.(18) In beiden Faellen wird eine Tendenz zum totalen Krieg sichtbar, auch wenn es damals nicht zur voelligen Unterwerfung des Gegners kam. Die Radikalisierung von Kriegszielen wurde zu einem Kennzeichen totaler Kriege.
Im Ersten Weltkrieg umfassten die franzoesischen wie die deutschen Kriegsziele die Beseitigung des gegnerischen Grossmachtstatus und sogar die Zerstueckelung des gegnerischen Staates, weil jede Seite die andere als grundlegende Gefahr fuer die eigene Existenz einstufte. Dass es sich bei solchen Kriegszielen nicht nur um rhetorische Verlautbarungen handelte, zeigte sich am Friedensvertrag von Brest-Litowsk und an der Haltung der franzoesischen Fuehrung bei Kriegsende. In Versailles lag die Forderung nach bedingungsloser Kapitulation foermlich in der Luft, denn man hatte die deutsche Delegation erst gar nicht an den Verhandlungstisch gebeten. Dank des beschwichtigenden Einflusses der angelsaechsischen Maechte kam es aber nicht so weit, dass der Friedensvertrag eine Verwirklichung totaler Kriegsziele bedeutet haette.(19)
Im Zweiten Weltkrieg spielten totale Kriegsziele eine noch deutlichere Rolle. Keines von ihnen war so radikal wie der deutsche Plan, die Sowjetunion zu vernichten und die Bevoelkerung in den eroberten Gebieten zu versklaven oder umzubringen ("Generalplan Ost"). Bei der Konferenz von Casablanca vereinbarten Churchill und Roosevelt andererseits, die bedingungslose Kapitulation des Gegners zum Ziel ihrer Kriegsanstrengungen zu machen. Insofern setzten auch sie auf eine Politik des totalen Krieges, wenn auch ohne Voelkermordabsichten. Zwischen 1861 und 1945 war die Entwicklung der Kriegsfuehrung stark durch die Tendenz zu totalen Kriegszielen gepraegt. In jedem einzelnen Fall gab es natuerlich spezielle Gruende dafuer, dass entsprechende Kriegsziele formuliert wurden. Was hinter der gemeinsamen Tendenz zu totalen Kriegszielen lag, wird sich erst durch weitere Forschung bestimmen lassen. Soviel wir bis heute sagen koennen, ist eine der Hauptursachen wohl in der geaenderten Einstellung der kriegfuehrenden Parteien zueinander zu suchen. Politische und militaerische Fuehrer sowie ein Grossteil der betreffenden Voelker empfanden die jeweils gegnerische Seite als existenzbedrohend und sprachen ihr deshalb ihrerseits tendenziell die Existenzberechtigung ab. Fuer Verhandlungen war kein Platz mehr, und so wurde der Krieg dann gegen das gegnerische politische System oder auch gegen ganze Voelker gefuehrt. An die Stelle traditionell begrenzter Kriegsziele trat die Forderung nach bedingungsloser Kapitulation oder gar, in extremen Faellen, Voelkermord. Zum Teil lag dies an den enormen nationalen Anstrengungen und den furchtbaren Opfern, die die Kriegsfuehrung im Zeitalter der Massenmobilisierung und Industrialisierung forderte. Begrenzte Kriegsziele konnten die durch moderne Kriege gegebenen Belastungen nicht mehr rechtfertigen. Sobald beide Seiten totale Kriegsziele verfolgten, kam es anscheinend zu einer wechselseitigen Radikalisierung. Das trifft zweifellos auf den Zweiten Weltkrieg zu. Unter den Bedingungen des Winters 1942/43 haetten Churchill und Roosevelt sich kaum mit weniger als der bedingungslosen Kapitulation zufrieden geben koennen.
Totale Kriegsmethoden: Es waere naiv anzunehmen, dass Kriege in frueheren Zeiten menschlicher oder gar ritterlicher gewesen waeren. Dass das nicht der Fall war, zeigt sich deutlich am Inhalt der Haager und der Genfer Konvention, die die schlimmsten Auswuechse abstellen sollten.(20) Beide Weltkriege des 20. Jahrhunderts zeichnen sich aber dadurch aus, dass eben diese Konventionen von den kriegfuehrenden Staaten mehr oder weniger missachtetet wurden. Mit dem uneingeschraenkten U-Boot-Krieg setzte sich die deutsche Fuehrung eindeutig ueber internationales Recht hinweg. Verletzt wurde dieses Recht auch durch den Einsatz von chemischen und biologischen Waffen (seitens der Japaner im Zweiten Weltkrieg), durch Flaechenbombardements und durch die Taktik der "verbrannten Erde". Man koennte noch mehr Beispiele nennen. Eines der schlimmsten war das Schicksal der Kriegsgefangenen. Im Ersten Weltkrieg hielt man sich bei der Behandlung von Kriegsgefangenen im grossen und ganzen an international akzeptierte Regeln, auch wenn es oft genug zu Uebergriffen kam. (21) Niall Ferguson hat allerdings vor kurzem darauf hingewiesen, dass Kriegsgefangene nicht selten gleich hinter der Front umgebracht wurden. (22) Obwohl seine Darstellung zu manchen Kontroversen gefuehrt hat, erscheint sie mir ueberzeugend. Im Zweiten Weltkrieg wurden, wie bekannt, Millionen von Kriegsgefangenen noch weit unmenschlicher behandelt. Deutsche Stellen ermordeten die Mehrzahl ihrer sowjetischen Kriegsgefangenen, und die japanischen Allianzpartner gingen mindestens ebenso grausam vor.
Ein anderer wichtiger Aspekt der Radikalisierung der Methoden war der Krieg gegen angebliche oder tatsaechliche Partisanen. Das fing beim brutalen Vorgehen deutscher Soldaten 1914 in Belgien an und fand seinen Hoehepunkt in der "Partisanenbekaempfung" von Wehrmacht und SS in den besetzten sowjetischen Gebieten. Der Kampf gegen Partisanen wurde zu Beginn des Holocaust oft als Vorwand zur Ermordung von Juden benutzt. Man koennte darueber diskutieren, ob der Voelkermord an den europaeischen Juden nicht zum grossen Teil im Zusammenhang mit der Radikalisierung der Kriegsmethoden stand. Zumindest scheint die NS-Fuehrung die Entwicklung in diesem Sinne gesehen zu haben. Alles in allem gewoehnten sich die Menschen im allgemeinen Kriegsgemetzel jedenfalls allem Anschein nach an Massentoetungen.
Ein Grossteil dieser Radikalisierung laesst sich bereits beim Amerikanischen Buergerkrieg und beim Deutsch-Franzoesischen Krieg feststellen, wenn auch in weit geringerem Umfang als bei spaeteren Konflikten. Bomberangriffe waren noch nicht moeglich, der Artilleriebeschuss von Staedten wie Vicksburg, Strassburg und Paris hingegen schon. Shermans Marsch durch die Suedstaaten und Sheridans Zerstoerung des Shenandoah-Tals wirken im Rueckblick wie eine Bombardierung zu Fuss, auch wenn dabei zumindest das Leben der Zivilbevoelkerung groesstenteils geschont wurde. Die Radikalisierung der Kriegsmethoden warf ihre Schatten auch beim Kampf gegen die Guerilla in den Suedstaaten und gegen die "franc tireurs" in Frankreich voraus. Es waere jedoch uebertrieben, diese Kampfhandlungen aufgrund der angewandten Methoden als totale Kriege zu bezeichnen. Kriegsgefangene wurden im Amerikanischen Buergerkrieg haeufig brutal behandelt. Doch selbst das Massensterben im Gefangenenlager von Andersonville war weniger das Ergebnis finsterer Absicht als die traurige Folge von Nachlaessigkeit und Imkompetenz. (23) Dennoch kam es immer wieder vor, dass Kriegsgefangene gleich hinter den Linien ermordet wurden, vor allem wenn den Konfoederierten schwarze Soldaten in die Haende fielen. Aehnliches scheint beim Deutsch-Franzoesischen Krieg aeusserst selten vorgekommen zu sein. Im allgemeinen wurden die Kriegsgefangenen hier besser behandelt als in Amerika.(24)
In mehreren Faellen korrespondierte die Radikalisierung der Kriegsmethoden mittelbar oder unmittelbar mit der Totalisierung der Kriegsziele. Shermans und Sheridans Vernichtungsfeldzuege im Amerikanischen Buergerkrieg passten zum Beispiel gut zur Idee der bedingungslosen Kapitulation, da sich deren Vorgehensweise tendenziell gegen die gesamte gegnerische Bevoelkerung richtete. In aehnlicher Weise zielte 1914 das brutale Auftreten deutscher Truppen in Belgien darauf ab, den Widerstandswillen der feindlichen Bevoelkerung zu brechen. Noch deutlicher traf das auf die alliierten Bomberangriffe im Zweiten Weltkrieg zu, da diese Strategie die bedingungslose Kapitulation mit herbeifuehren sollte. Und die Behandlung der sowjetischen Kriegsgefangenen war eindeutig Teil der nationalsozialistischen Voelkermordpolitik gegen die "Slawen".
Komplexer scheint die Lage in anderen Faellen zu sein, etwa beim Giftgaseinsatz oder beim U-Boot-Krieg. Beide hatten mit der Entwicklung neuer technischer Kriegsmittel zu tun. Zwischen 1861 und 1945 nahm die Zerstoerungskraft der Waffen - vom gezogenen Gewehrlauf zur Atombombe -- enorm zu. Die Ergebnisse dieses Trends waren aber recht ambivalent. Es stand nicht von vornherein fest, dass bessere technische Mittel zum totalen Krieg fuehren mussten. Waffen mit groesserer Zerstoerungskraft konnten moeglicherweise auch eingesetzt werden, um einen Krieg zu verkuerzen und damit den totalen Krieg zu vermeiden. Der klassische Fall ist vielleicht die von Bismarck hartnaeckig durchgesetzte Beschiessung von Paris, durch die er ein rasches Kriegsende herbeizufuehren hoffte, ehe die Kampfhandlungen voellig ausser Kontrolle gerieten.(25) Dennoch wurde durch die Radikalisierung der Kriegfuehrung und die Totalisierung der Kriegsziele zweifellos die Schwelle zum Einsatz aller verfuegbaren Mittel gegen den Feind gesenkt.
Ein anderer wichtiger Aspekt ist die Schaffung von Massenheeren. Im Amerikanischen Buergerkrieg und im Deutsch- Franzoesischen Krieg sandten die kriegfuehrenden Parteien Hunderttausende von Maennern auf die Schlachtfelder. In den beiden Weltkriegen wurden Millionen von Soldaten eingesetzt. Nur mit Hilfe industrieller Mittel war es moeglich, diese Menschenmassen zu transportieren, auszuruesten und zu verpflegen. Es war eine betraechtliche Organisationsleistung, diese Armeen unter Kontrolle zu halten und ihre Kampfmoral zu staerken. Angesichts der grossen Truppenmassen aber war es aeusserst schwer, den Gegner entscheidend zu schlagen. Ausserdem setzten sich die Millionenheere nicht nur aus einem Grossteil der Bevoelkerung zusammen, sondern hatten auch fast die ganze Nation hinter sich, und sei es nur, weil die meisten Familien mindestens einen Angehoerigen im Feld wussten. Unter derartigen Umstaenden erforderte die Brechung des Widerstands eines ganzen Volkes in der Tat aussergewoehnliche Massnahmen. Man kann insofern sicher davon ausgehen, dass die Massenbeteiligung erheblich zur Radikalisierung der Kriegsmethoden beigetragen hat.
Trotz allem ist es zweifelhaft, ob es je einen wirklich totalen Krieg gegeben hat. So weit koennte wohl nur ein unbeschraenkter Atomkrieg gehen. Bis 1945 war die Kriegfuehrung jedoch immer mindestens teilweise eingeschraenkt. Selbst die Nationalsozialisten scheuten das Risiko eines grossflaechigen Einsatzes chemischer oder biologischer Kampfstoffe. Unbezweifelbar aber steht fest, dass das Zeitalter des totalen Krieges eine wachsende Radikalisierung der Kriegfuehrung bewirkt hat. Dieser Trend spiegelt sich auch in den internationalen Debatten wider, die in den 20er und 30er Jahre ueber den Charakter zukuenftiger Kriege gefuehrt wurden.(26)
Totale Mobilisierung: In der Geschichte der Menschheit ist die totale Mobilisierung im Kriegsfall nichts Neues. Sie scheint schon in der Steinzeit und zur Zeit der Voelkerwanderung, etwa von germanischen Staemmen beim Vordringen auf roemisches Territorium, praktiziert worden zu sein. Doch je komplexer und diversifizierter eine auf Arbeitsteilung basierende Gesellschaft wurde, desto schwerer fiel es im Kriegsfall, einen hohen Prozentsatz der Menschen zu mobilisieren.
In entwickelten Gesellschaften hing die Frage der Mobilisierung in der Regel schon immer auch vom Geschlecht ab. Nur sehr selten kam es, wie im Koenigreich Dahomey, zu einer massiven Rekrutierung von Frauen fuer den Kampfeinsatz. Normalerweise waren es junge Maenner, die unter dem Kommando aelterer Maenner die Hauptlast der Kampfhandlungen trugen. Recht haeufig wurden allerdings auch Kinder zu Soldaten gemacht, etwa im Dreissigjaehrigen Krieg. Auf jeden Fall aber zogen komplexe Gesellschaften in der Regel eine klare Trennungslinie zwischen Streitkraeften und Zivilbevoelkerung. Das gilt in besonderem Masse fuer die Zeit des 18. Jahrhunderts in Europa und in grossen Teilen Asiens, beispielsweise in Indien. Dort wurde damals der Krieg zur Sache von Berufssoldaten, und die betreffenden Staaten versuchten, ein Monopol fuer die Anwendung organisierter Gewalt zu erlangen. Solange die Zivilbevoelkerung nicht von Kollateralschaeden oder feindlichen Ueberfaellen in Kampfgebieten beeintraechtigt war, erwartete man von ihr in der Regel, dass sie ihren Alltagsgeschaeften nachging, denn sie sollte fuer Nachschub und fuer die Kriegsfinanzierung sorgen. Wenn ein Monarch und seine Soldaten Krieg fuehrten, sollten die Zivilisten vor allem Ruhe bewahren.
Waehrend der franzoesischen Revolutionskriege aenderte sich dies jedoch. Ploetzlich wurde der Krieg, wie Carl von Clausewitz bemerkte, wieder zur Angelegenheit des Volks -- eines Volks von 30 Millionen Menschen, die sich alle als Buerger(innen) begriffen.(27) Allerdings reichte die Begeisterung der Massen offenbar nicht aus: Schon im Juli 1793 fuehrte das Jakobinerregime fuer Maenner von 18 bis 25 Jahren die Wehrpflicht ein. Auch alle anderen Buergerinnen und Buerger wurden aufgefordert, ihren Teil zu den Kriegsanstrengungen beizutragen. Verheiratete Maenner sollten Waffen anfertigen, Frauen Kleidung und Zelte produzieren und Kinder Verbandszeug herstellen, waehrend aeltere Menschen dazu aufgerufen waren, sich zur Unterstuetzung der Kampfmoral auf oeffentlichen Plaetzen zu versammeln.(28) Damit war die Idee einer totalen Mobilisierung von Staat und Gesellschaft zu Kriegszwecken geboren. Das revolutionaere Frankreich sah sich aber nicht in der Lage, diesen Gedanken tatsaechlich umzusetzen, und war dazu letztlich auch nicht bereit. In diesem wie auch in spaeteren Faellen zeigte sich, dass es so gut wie unmoeglich ist, eine relativ hochentwickelte Gesellschaft total zu mobilisieren. Angesichts der harten Realitaet eines totalen Krieges stiess eine solche Mobilisierung immer auch auf Ablehnung und Widerstand. Ausserdem war es sehr schwer, die fuer eine totale Mobilisierung erforderliche Verwaltungsorganisation zu schaffen. Das traf auch auf den Versuch zu, die Wirtschaft fuer einen Krieg voll zu mobilisieren. Aus prinzipiellen Gruenden fiel es besonders kapitalistischen Staaten schwer, die Wirtschaft im Land auf einen einzigen Zweck hin zu orientieren: den Krieg. Diese Erfahrung machte auch Léon Gambetta, als er 1870/71 eine Massenaushebung von Soldaten zu organisieren versuchte, um einen "guerre à outrance" zu fuehren. Dennoch gelang es ihm in erstaunlich hohem Masse, die Gesellschaft und Wirtschaft des unbesetzten Frankreichs fuer den Krieg gegen die eingefallenen deutschen Truppen zu mobilisieren. (29)
Im Amerikanischen Buergerkrieg bemuehten sich die Konfoederierten Staaten alle Ressourcen fuer ihre Kriegsanstrengungen zu mobilisieren. Fuer das Funktionieren der Heimatfront spielten die Frauen eine wichtige Rolle. Durch strenge Massnahmen versuchte die konfoederierte Regierung ausserdem, eine Kriegswirtschaft aufzubauen. Die Nordstaaten hingegen fanden es aufgrund ihres ueberlegenen Wirtschaftspotentials nicht erforderlich, so weit zu gehen. Doch auch den Suedstaaten gelang nicht im entferntesten eine totale Mobilisierung.(30)
Man koennte durchaus argumentieren, dass sich in den zwei Weltkriegen daran prinzipiell nichts aenderte. Natuerlich versuchten die deutschen Behoerden im Ersten Weltkrieg, Gesellschaft und Wirtschaft fuer den Krieg zu mobilisieren, und nach 1916 wurde auch die britische Regierung in dieser Richtung aktiv. In den Vereinigten Staaten verfolgte die Regierung Wilson eine sehr unamerikanische Politik staatlicher Kontrolle von Wirtschaft und Gesellschaft. Doch zu einer totalen Mobilisierung kam es nie. In Deutschland untergrub das Hindenburg-Programm die Moral an der Heimatfront und scheiterte im wesentlichen. Im Zweiten Weltkrieg zoegerte das NS-Regime deshalb lange Zeit, im Inland Massnahmen fuer einen totalen Krieg einzufuehren. Erst 1944 zeigten sich deutlichere Ansaetze einer totalen Mobilisierung. Grossbritannien und vor allem die Sowjetunion waren schon zu einem fruehen Zeitpunkt viel weiter gegangen. Offen ist, ob es in diesen Faellen tatsaechlich zu einer totalen Mobilisierung kam; das duerfte jedoch ziemlich unwahrscheinlich sein. Andererseits kann es keinen Zweifel daran geben, dass zwischen 1861 und 1945 eine Tendenz zur totalen Mobilisierung wirksam war. Vor allem in den beiden Weltkriegen richteten sich Gesellschaft und Wirtschaft der beteiligten Laender in einem Masse auf Krieg aus, wie es bis dahin in der Geschichte staatlich organisierter Kriegfuehrung noch nie dagewesen war. Am Problem der totalen Mobilisierung wird auf jeden Fall deutlich, dass es sich beim "totalen Krieg" um einen Idealtyp handelt, der sich wohl nie ganz in die Praxis umsetzen lassen wird. Es ist jedoch mehrfach unter enormem Energieaufwand versucht worden, diesem Idealtyp so nahe wie nur eben moeglich zu kommen.
Totale Kontrolle: In relativ hochentwickelten Gesellschaften hatte eine totale Mobilisierungspolitik natuerlich auch eine totale Kontrolle zum Ziel. Man musste nicht nur etwaigen Widerstand gegen die Mobilisierung brechen, sondern letztere auch effektiv organisieren. Ausserdem konnte man sich nicht einfach auf die Begeisterung der Buerger verlassen, sondern musste mit Propaganda nachhelfen.
Die vielleicht augenfaelligste Institution der Zwangsmobilisierung war die Wehrpflicht. Wenn bei laenger anhaltenden Kriegen die Freiwilligenzahlen sanken, garantierte die Wehrpflicht ausreichenden Nachschub an ?Menschenmaterial? fuer die Schlachtfelder und staerkte darueber hinaus die Macht der Behoerden. Eine Politik des totalen Kriegs bedeutete daher nichts anderes, als praktisch jeden Bereich menschlicher Existenz der zentralistischen Kontrolle der Fuehrung zu unterwerfen. Doch trotz aller Anstrengungen war eine volle Kontrolle offenbar nicht zu erreichen.
Die Jakobiner versuchten die Kontrolle mittels Terror durchzusetzen - und scheiterten. Im Amerikanischen Buergerkrieg setzten beide Seiten Zwang und systematische Propaganda ein, damit sich die Buerger um die jeweilige Fahne scharten. Pressezensur, willkuerliche Verhaftungen und vor allem die Aushebung von Truppen dienten - mit gemischten Ergebnissen - als wichtige Mittel zur Durchsetzung der Kontrolle. (31) Noch deutlicher trat das natuerlich in den beiden Weltkriegen zutage. Hier wurde die Wehrpflicht zur Regel, ab 1916 sogar in Grossbritannien. Um die Freiheit des einzelnen war es nicht gut bestellt. (32) Zensur und Propaganda galten als normal und als besonders wichtig. Terror war im Zweiten Weltkrieg alltaeglicher Bestandteil der nationalsozialistischen und der sowjetischen Kriegsanstrengungen.
Man versuchte, auch die Wirtschaft unter Kontrolle zu bekommen. Wichtige Beispiele hierzu waren Ludendorffs "Kriegssozialismus" und Albert Speers totale Kriegswirtschaft. Die sowjetische Kommandowirtschaft, die dem Versuch glich, selbst in Friedenszeiten eine totale Kriegswirtschaft durchzusetzen, erforderte im Krieg keine weiteren Schritte zur Errichtung staatlicher Kontrolle.(33) Viele dieser Zentralisierungsmassnahmen erwiesen sich als recht erfolgreich. Dennoch bleibt zweifelhaft, ob je eine volle Kontrolle erreicht wurde. In diesem Zusammenhang sollten wir uns auch an das grundlegende Paradoxon des totalen Kriegs erinnern: Der Versuch, totale Kontrolle zu errichten, endet nur zu leicht in totalem Chaos. Eines der eindrucksvollsten Beispiele hierfuer war die Politik Erich Ludendorffs, deren Scheitern schliesslich zum Zusammenbruch und zur Revolution fuehrte.
Dennoch kann eine Politik des totalen Kriegs zweifellos zu einer langanhaltenden, weitreichenden Kontrolle und zu furchtbaren Ergebnissen fuehren. Das beweisen die Vorgaenge in Nazideutschland zwischen 1943 und 1945 und in der Sowjetunion waehrend des "Grossen Vaterlaendischen Krieges".

Schlussfolgerung

Die meisten der Komponenten, aus denen sich ein totaler Krieg zusammensetzt, scheinen identifiziert zu sein. Deutlich geworden ist auch, dass die geschichtlichen Entwicklungen von 1861 bis 1945 nicht im Sinne einer teleologischen "Grossen Erzaehlung" verstanden werden koennen. Die Vorstellung von einem "Zeitalter des totalen Krieges" waere irrefuehrend, wenn darin mehr als nur ein Mittel zur vergleichenden Interpretation gesehen wuerde. Einen realen totalen Krieg konnte und wird es nie geben. Es fanden sich jedoch mehrere konkrete Faelle, die eindeutig in Richtung totaler Krieg weisen. Manche davon, etwa die deutschen Kriegsanstrengungen von 1870/71, beinhalten nur ein oder zwei Komponenten. Andere, wie die Endphase des Zweiten Weltkriegs, erscheinen beinahe als die Verwirklichung des Idealtyps. Jeder dieser Faelle hat seine eigene Geschichte. Dennoch gibt es zwischen ihnen verbindende Tendenzen. Die vielleicht wichtigste ist das Aufweichen der Trennungslinie zwischen Militaer- und Zivilgesellschaft. Das Wesentliche am totalen Krieg ist die bewusste Einbindung von Zivilisten in die Kriegshandlungen. Ohne die direkte Unterstuetzung der Zivilgesellschaft waere es nicht zu diesem umfassenden, ein ganzes Zeitalter praegenden Kriegstyp gekommen. Gleichzeitig wurden die Zivilisten dadurch aber auch zu Zielscheiben.
Wenn man an totalen Krieg denkt, hat man daher die brennenden Doerfer und Staedte sowie die zahllosen zivilen Opfer vor Augen, die das Ergebnis dieser Strategie waren. Die blutige Bahn des totalen Kriegs fuehrt von Georgia, South Carolina und dem Shenandoah-Tal, von Strassburg und Paris ueber Belgien, das spanische Guernica und Nanking in China, ueber Lidice, Oradour, zahllose griechische, serbische und sowjetische Doerfer nach Babi Jar, Auschwitz, Dresden, Hiroschima und Nagasaki. Not und Elend, aber auch die aktive Rolle der Zivilbevoelkerung im modernen Krieg sollten deshalb im Mittelpunkt der Forschungen ueber das Zeitalter des totalen Kriegs stehen.

Anmerkungen
1. Der Gedanke, die Beendigung des Kalten Krieges koenne zu einer durch kapitalistische und freiheitlich-demokratische Prinzipien harmonisch vereinten Welt und damit zum Ende von Geschichte ueberhaupt fuehren, war von Anfang an ziemlich grotesk. -- Francis Fukuyama, Das Ende der Geschichte: wo stehen wir?, uebersetzt von ##, Muenchen 1992.
2. Martin van Creveld geht aus einem anderen Grund davon aus, dass die Entwicklung vom totalen Krieg fort fuehrt. Statt organisierter zwischenstaatlicher Kriege werde es, so meint er, in zunehmendem Masse weniger massive, von Widerstandsbewegungen und Terroristen betriebene kriegerische Auseinandersetzungen geben. Somit wuerden grosse Armeen ueberfluessig. Van Crevelds Argumentation scheint allerdings stark von den Erfahrungen der Israelis waehrend der Intifada beeinflusst zu sein; der Zweite Golfkrieg und der Kosovokrieg haben ihn widerlegt. -- Siehe Martin van Creveld, Die Zukunft des Krieges, uebersetzt von Klaus Fritz und Norbert Juraschitz, Muenchen 1998. Auf der anderen Seite deutet der neuerliche Krieg Russlands in Tschetschenien darauf hin, dass ?altmodischere? Formen der Kriegfuehrung keineswegs ausgestorben sind. Hier wird auf die Zivilbevoelkerung keinerlei Ruecksicht genommen. Ja es ensteht sogar der Eindruck, dass die Zivilbevoelkerung geradezu zum Zielobjekt brutaler Angriffe geworden ist. Die russische Militaerfuehrung hat sich offensichtlich noch immer nicht vollstaendig von den Methoden totaler Kriegfuehrung geloest.
3. Siehe John Keegan, Die Kultur des Krieges, uebersetzt von Karl A. Klewer, Berlin 1995.
4. Lawrence Keeley, War before Civilization, New York 1996.
5. So zum Beispiel die Konferenzbeitraege von Roger Chickering, Markus Poehlmann, Hew Strachan, Timo Baumann und Daniel Segesser.
6. Alle Konferenzbeitraege erscheinen in der Schriftenreihe des Deutschen Historischen Instituts in Washington D.C.: Stig Foerster und Joerg Nagler (Hrsg.), On the Road to Total War. The American Civil War and the German Wars of Unification, 1861-1871, Cambridge 1997; Manfred F. Boemeke, Roger Chickering und Stig Foerster (Hg.), Anticipating Total War. The American and German Experiences, 1871-1914, Cambridge 1999; Roger Chickering und Stig Foerster (Hg.), Great War, Total War: Combat and Mobilization on the Western Front, 1914-1918 (im Druck).
7. Roger Chickering, "Total War: The Use and Abuse of a Concept", in: Boemeke, Chickering und Foerster (Hrsg.), Anticipating, S. 13-28, Zitat S. 27.
8. Siehe Stig Foerster und Joerg Nagler, "Introduction", in: dieselben, On the Road, S. 1-28.
9. Mark E. Neely Jr., "Was the Civil War a Total War?", in: Foerster und Nagler, On the Road, S. 29-52; siehe dazu die Erwiderung von James M. McPherson, "From Limited War to Total War in America", in: ebenda, S. 295-310.
10. James M. McPherson, Battle Cry of Freedom. The Civil War Era, New York 1988, S. 490 (deutsch: Fuer die Freiheit sterben. Die Geschichte des amerikanischen Buergerkrieges, uebersetzt von Holger Fliessbach und Christa Seibicke, Muenchen 1995).
11. Siehe vor allem Stig Foerster, "The Prussian Triangle of Leadership in the Face of a People's War: A Reassessment of the Conflict between Bismarck and Moltke, 1870-71", in: ebenda, S. 115-140, und Robert Tombs, "The Wars against Paris", in: ebenda, S. 541-564.
12. Stig Foerster, "Dreams and Nightmares: German Military Leadership and the Images of Future Warfare, 1871-1914", in: Boemeke, Chickering und Foerster, Anticipating, S. 343-376.
13. Chickering, "Total War".
14. Einen UEberblick bietet Geoffrey Best, War and Society in Revolutionary Europe, 1770-1870, London 1982, S. 191-295.
15. Der verheerende Teufelskreis in Europa, aus es dann allerdings kaum noch ein Entrinnen gab, begann zweifellos mit dem Ersten Weltkrieg. Dieser Krieg war jedoch weder noetig noch unvermeidbar, sondern hatte recht absurde Ursachen. Weiter ausgefuehrt wird dies in: Stig Foerster, "Im Reich des Absurden. Die Ursachen des Ersten Weltkriegs" (im Druck).
16. Zitiert nach McPherson, Battle Cry, S. 310.
17. Zitiert nach ebenda, S. 558.
18. Foerster, "Prussian Triangle", S. 133.
19. So die Konferenzbeitraege von Gerhard L. Weinberg und Gerd Krumeich.
20. Siehe zum Beispiel Jost Duelffer, Regeln gegen den Krieg? Die Haager Friedenskonferenzen 1899-1907 in der internationalen Politik, Frankfurt/Main 1981.
21. So der Beitrag von Uta Hinz.
22. Niall Ferguson, The Pity of War, London 1998, S. 367-394 (deutsch in gekuerzter und ueberarbeiteter Fassung: Der falsche Krieg: Der Erste Weltkrieg und das 20. Jahrhundert, uebersetzt von Klaus Kochmann, Stuttgart 1999).
23. Reid Mitchell, "'Our Prison System, Supposing We Had Any': The Confederate and Union Prison Systems", in: Foerster und Nagler, On the Road, S. 565-586.
24. Manfred Botzenhart, "French Prisoners of War in Germany, 1870-71", in: ebenda, S. 587-595.
25. Foerster, "Prussian Triangle", S. 131 f.
26. So die Konferenzbeitraege von Timo Baumann und Daniel Segesser ,sowie von Giulia Brogini und Markus Poehlmann.
27. Carl von Clausewitz, Vom Kriege, hrsg. von Werner Hahlweg, 19. Aufl., Bonn 1980, S. 970.
28. Albert Soboul, Die Grosse Franzoesische Revolution, Frankfurt am Main 1973, S. 294 f.
29. Stéphane Audoin-Rouzeau, "French Public Opinion and the Emergence of Total War", in: Foerster und Nagler, On the Road, S. 393-412.
30. Donna Rebecca D. King, "Women and War in the Confederacy", in: ebenda, S. 413-448, sowie Stanley L. Engerman und J. Matthew Gallman, "The Civil War Economy: A Modern View", in: ebenda, S. 217-248.
31. Siehe Mark E. Neely Jr., The Fate of Liberty: Abraham Lincoln and Civil Liberties, New York 1991; Joerg Nagler, "The Home Front in the American Civil War", und Phillip S. Paludan, "'The Better Angels of our Nation'": Lincoln, Propaganda, and Public Opinion in the North during the Civil War", beide in: Foerster und Nagler, On the Road, S. 329-356 beziehungsweise S. 357-376.
32. Im Ersten Weltkrieg wurden aktive Kriegsgegner sowohl in Deutschland als auch in England hart verfolgt. Siehe Francis L. Carsten, War against War: British and German Radical Movements in the First World War, London 1992.
33. Siehe Hans-Heinrich Noltes Konferenzbeitrag.

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