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Archive - Der Umgang mit der Erfahrung von Kriegsgefangenschaft in Russland waehrend und nach dem Ersten Weltkrieg. - Comments

Oxana Nagornaja - 22.12.2004 11:35
Sehr geehrte Kollegen,
Ich bedanke Ihnen f?r die interessante und nutzreiche Diskussion. Ganz kurz einige Antworten und Kommentare:
- Mechanismen, Instrumenten und Kanaele der Translation, die von Bolschewiken ausgenutzt wurden. Erstens, die aktive Propaganda in den Lager, den Vertrieb der speziellen Ausgaben f?r die Kriegsgefangenen. Zweitens, im Rahmen der Evakuationsorgane wurde ganze Agitationsprogramm entwickelt. Auf jeder Station wurden f?r die Repatriirten Kundgebungen, Konzerte, Vorlesungen (ueber die Revolution und die sowjetischen Macht, ihrer vorliegenden Aufgaben, die Massnahmen in Bezug auf die ehemaligen Kriegsgefangenen usw) durchgef?hrt. Agitator sollte den Zug bis zu der n?chsten Station begleiten und aufpassen, damit die Thematik der Veranstaltungen nicht wiederholt wurde. Falls notwendig nahm an die Bearbeitung der Repatriierten auch Tcheka teil. Endlich betonten, m.E., die Frageboegen, die von Zentroplenbeg formuliert wurden, die Aufmerksamkeit auf die von Macht bestimmten Momente und trugen zur Herausbildung bestimmter Komponenten des kommunikativen Gedaechtnisses ?ber die Gefangenschaft bei. Zu diesem Moment wurden die gesellschaftlichen Organisationen den staatlichen Strukturen untergeordnet und dadurch aus der Diskussion ausgeschaltet.
- Die Ideologie der russischen Seele und des Herzes, m.E., war nicht nur f?r die Diskussion ueber die Gefangenschaft typisch: sie wurde in der Rhetorik der Staatsduma und der Kirche, in der Presse usw. oft verwendet. Sie wurde auch als die Grundlage der Selbstidentifizierung und als Antithese fuer die ueberfluessigen Rationalitaet, Unseeligkeit und Starrheit der Deutschen.

Heiko Haumann - 09.11.2004 17:45
Frau Nagornaja,
Den Artikel finde ich insgesamt ьberzeugend. Fьr westliche Leser wдre
vielleicht zu vertiefen, woher die Ideologie "der russischen Seele und
des Herzens" (vor A. 11) in der Propaganda der zaristischen Regierung
stammte. Interessant wдre es zu wissen, wie die Steuerungsmechanismen
der bolschewistischen Erinnerungspolitik aussahen. Geschah das eher
ungeplant, oder gab es Institutionen, die ein gezieltes Programm
entwickelten? Auch wenn die Bolschewiki die hдrtesten Mittel bei ihrer
Erinnerungspolitik einsetzten, ist es doch bemerkenswert, in welcher
Weise auch das zaristische Regime versuchte, die Erinnerungen zu lenken.
Ich bin gespannt, wie die Forschungen weitergehen.

Prof.Beyrau - 08.11.2004 10:00
Liebe Frau Nagornaja,

Danke fuer Ihren Artikel zu den Kriegsgefangenen. Ich habe ihn mit Interesse gelesenund einiges gelernt. Ich finde ihn insgesamt gelungen. Wie ueblich habe ich einige kritische Nachfragen.

Sie schreiben letztlich ueber Erinnerungspolitik und ueber ihre Kommunikation, dies mit dem Anspruch, dass Sie Oeffentlichkeit oder gar Individuen geprдgt habe.
Was ich in Ihrem Beitrag sehe, ist sicher Erinnerungspolitik und wie diejenigen, die Erinnerungen produzieren, sich den jeweiliegn formellen oder informellen Herrschaftsdiskursen oder dem dominanten Diskurs anpassen - oder ihn vielleicht sogar mitgestalten. Es bleibt aber voellig unklar, welche Resonanz diese oeffentlichen Diskurse hatten: hatten Sie eine groessere Resonanz, interessierten sie nur diejenigen, die mit Kriegsgefangenen zu tun hatten etc.?
Dazu muesste unter dem Titel - oeffentliche Kommunikation - denn doch etwas mehr gesagt werden.So handelt es sich um eine Analyse mehrerer Memoiren. Das ist zwar auch interessant, sollte dann aber gesagt werden.

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